Süddeutsche Zeitung

Oberschleißheim:Radler fordern ihre Rechte

An der B 471 im Ort wird es für sie noch enger

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Der marode Gehweg entlang der Freisinger Straße in Oberschleißheim soll heuer saniert werden. Allerdings gibt es hinter den Kulissen einigen Unmut über die Maßnahme, weil die eben frisch zur "fahrradfreundlichen Kommune" gekürte Gemeinde dabei die Belange der Radfahrer weitgehend ignoriert. Um die Alleebäume zu schützen, die hier innerorts die Bundesstraße 471 flankieren, wurde der Platz für die Radfahrer gekappt.

Die Wurzeln der Bäume zwischen Bundesstraße und Gehweg haben gravierende Schäden verursacht, streckenweise ist der Weg eine Buckelpiste. Eine einfache Neupflasterung reicht nach Angaben des Gemeindebauamts dort nicht mehr aus, stattdessen muss der Weg grundlegend saniert und mit sogenannten Wurzelbrücken eine ebene Oberfläche geschaffen werden.

Nach der nun vom Rathaus beauftragten Sanierung könne der Weg aber nicht als gemeinsamer Geh- und Radweg genutzt werden, moniert Casimir Katz, Gemeinderat (FDP) und Fahrradbeauftragter der Gemeinde. Schon jetzt gebe es aber zahlreiche Beschwerden aus der Bevölkerung über Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern. Die B 471 ist stark befahren. An der Südseite gibt es keinen Gehweg, ein Radweg fehlt ganz.

Katz moniert, dass er bei der Planung der Maßnahme als Fahrradbeauftragter nicht einbezogen worden sei. Nun würden nach seinen Angaben rund 170 000 Euro für die Sanierung ausgegeben, wovon alleine etwa 60 000 Euro auf die Wurzelbrücken für zehn Bäume entfielen. "Das ist eine deutliche Bevorzugung des Naturschutzes zulasten des umweltfreundlichen Radverkehrs", rügt er. Weil die Bundesstraße für Radfahrer schier nicht nutzbar sei, sei es nun "zwingend geboten, den gesamten Radverkehr in beiden Richtungen südlich der B 471 zu führen", fordert der Fahrradbeauftragte.

Dazu brauche es eine sichere Querung auf der Höhe der Jahnstraße, wo ein Radweg von Osten her auf der Nordseite der Straße ankommt. Auf der Südseite müsse er dann über die Zufahrt zum Rat- und zum Feuerwehrhaus bis zum Schloss geführt werden. Eine Verlängerung von dort bis zur St.-Hubertus-Straße stehe ebenso noch an. Diese einzig sinnvolle Routenführung entlang der B 471 sei bereits im 2012 verabschiedeten Radverkehrskonzept beschrieben worden, so Katz, aber nie umgesetzt.

Die Sanierung des Gehwegs entlang der Freisinger Straße beginnt im Ostteil nach Ostern. Ob ein zweiter Sanierungsabschnitt bis weiter zur Bahnstrecke heuer noch umgesetzt wird, ist bei den Finanzberatungen des Gemeinderats noch nicht entschieden worden. Beeinträchtigungen auf dem Fußweg werde es während der Bauarbeiten geben, heißt es aus dem Rathaus, die Fahrbahn sei aber nicht beeinträchtigt. Parallel zu der Gehwegsanierung wird dann die Bahnbrücke in der Mittenheimer Straße saniert, was noch eine Zusatzbelastung für die Freisinger Straße bringen dürfte.

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SZ vom 23.02.2021
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