Oberschleißheim:Picksüße Wehmut

Die Philharmonia Schrammeln spielt im Schloss Schleißheim

Dem rosigen, ungetrübten Glück traut der Wiener eher nicht. So süß das Leben auch in manchen Momenten sein kann, ein bisserl Wehmut, ein bisserl Vergänglichkeit schwingt immer mit. Der Spannungsbogen zwischen Fröhlichkeit und Melancholie, das Wissen um die Endlichkeit des Daseins entfaltet sich nicht nur exemplarisch im berüchtigten Schmäh, der Liebe zum Zentralfriedhof oder der Psychoanalyse, auch typische Musikformen der Donaustadt zollen dieser Ambivalenz Tribut: Ob im Walzer, im Wienerlied oder in der Schrammelmusik, die chansonartige Beschwingtheit mit zärtlicher Schwermut kombiniert.

Als Meister der traditionellen Wiener Volksmusik gelten die Mitglieder der Philharmonia Schrammeln Wien, die an diesem Sonntag, 12. August, im Schloss Schleißheim auftreten. Das Ensemble rekrutiert sich unter anderem aus Virtuosen der Wiener Philharmoniker. Die fünf Protagonisten - Johannes Tomböck und Dominik Hellsberg an der Violine sowie Günter Haumer an der Knöpferlharmonika, Heinz Hromada an der Kontragitarre und Hannes Moser, der das sogenannte "picksüaße Hölzl" (Klarinette) spielt - präsentieren schwungvoll und mit technischer Souveränität auf ihren Original-Schrammelinstrumenten Alt-Wiener Volksmusik. Es ist quasi wie beim Heurigen. Benannt wurde die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aufblühende Musikgattung nach den Geigern und Komponisten Johann und Josef Schrammel respektive ihrem 1884 gegründetem Ensemble "Specialitäten Quartett Gebrüder Schrammel", das damals große Erfolge in den Salons hatte und dessen Art, Wienerlieder zu spielen, auch klassischen Komponisten wie Johannes Brahms oder Johann Strauß gefiel.

Das Konzert im Barocksaal beginnt um 20 Uhr. Karten gibt es online über www.muenchenmusik.de.

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