Mitten in Oberschleißheim:Tippfehler in XXL

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Auf einem Ortsschild war der Name der Gemeinde falsch geschrieben - und niemand hat es vor dem Aufhängen gemerkt.

Kolumne von Iris Hilberth, Oberschleißheim

Jeder kennt sicher Tippfehler, die einem immer und immer wieder passieren. Die quasi in den Fingern oder in der Tastatur programmiert sind. Man weiß das schon, bevor man das Wort eintippt, und schreibt es trotzdem falsch. So wie man garantiert mit dem Rad über einen Stein fährt, den man bereits von Weitem sieht, auf jeden Fall meiden will und dann prompt genau trifft. Taufkrichen statt Taufkirchen. Landkresi oder Landkries statt Landkreis. Und Dusiburg ist auch eine Rechtschreib-Plage. Auf dem Bildschirm sind solche eigenwilligen aber hartnäckigen Schreibweisen zum Glück rot unterringelt und mahnen eine rasche Korrektur an. Bei Ortstafeln ist das anders.

Wer nun glaubt, dass sicher keiner ein Schild mit Taufkrichen im Landkresi München aufhängt, dem sei gesagt: Stimmt, das gab es noch nicht. Dafür aber wurde kürzlich der Ortseingang von Oberschleißheim mit einem wunderschönen neuen, gelben Schild markiert, auf dem stand: Oberschließheim. Dieser Buchstabendreher war vor der Montage keinem aufgefallen. Zu sehr hatte man sich wohl über die Lieferung der neuen Ortstafel gefreut, nachdem das alte Schild gestohlen worden war. In Oberschleißheim nimmt man es mit Humor und ist ganz froh darüber, dass es nur ein "Oberschließheim" wurde und die Hersteller nicht stattdessen das "l" weggelassen haben. Unvergessen ist nämlich die Titelzeile eines österreichischen Gratis-Blattes am Tag nach dem rot-weiß-roten EM-Aus 2008 gegen die Löw-Elf: "Ballack scheißt Deutschland ins Viertelfinale".

Die Oberschleißheimer stehen mit ihrem Straßenschild mit Rechtschreibschwäche auch nicht alleine als die Deppen da, die noch nicht mal ihren eigenen Ortsnamen kennen. Es kommt häufiger vor, als man vielleicht denkt, dass offenbar niemand prüft, was manch einer hier im Schilde führt. Im Landkreis Göppingen hat sich auf der Tafel von Reichenbach im Täle (stimmt so!) ein "R" eingeschlichen und den kleinen Ort so dem Landkreis Gröppingen zugeordnet. Sparsam mit der Beschriftung war man hingegen in Berlin, wo statt Reinickendorf einmal schlicht Reickendorf stand. Und bei der Beschriftung des Ortsschilds für die Gemeinde "Lederhose" hat man sich beim Hersteller vermutlich so sehr über den Ortsnamen schlapp gelacht, dass beim Hinweis auf das zwei Kilometer entfernte Neuensorga glatt ein "e" vergessen worden ist. Schuld ist wahrscheinlich nur die Autokorrektur irgendeines Programms. Wir freuen uns schon auf das neue Ortsschild von Bruchköbel bei Hanau. Aus dieser Gemeinde macht der Computer automatisch immer "Bauchnabelpiercing".

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