Oberschleißheim:Neues Kinderhaus und Container

Gemeinde reagiert auf Mangel an Betreuungsplätzen, kann aber zum neuen Schuljahr nicht alle Eltern bedienen

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Ein neues Kinderhaus für Oberschleißheim soll neben dem Hallenbad entstehen. Auf dem Grundstück, auf dem aktuell eine Mittagsbetreuung der Nachbarschaftshilfe angesiedelt ist, soll ein Haus für zunächst vier bis sechs Gruppen errichtet werden. Für den akuten Bedarf sollen Container aufgestellt werden, wahrscheinlich ebenfalls im Umfeld des Hallenbads oder am Heuweg. Für das anstehende Schuljahr werden freilich alle Maßnahmen zu spät kommen, hier können die Betreuungswünsche vieler Eltern nicht erfüllt werden.

Auf das Maßnahmenkonzept hatte sich der Gemeinderat hinter verschlossenen Türen verständigt, das er dann einstimmig verabschiedete. Der Gemeinderat hielt dazu einen so deklarierten Workshop ab, den Bürgermeister Markus Böck (CSU) als "wirklich hervorragend" bilanzierte. Man habe "sehr lösungsorientiert" gearbeitet. Der Platzmangel war im Rathaus zuletzt schlicht verschlafen worden. Bei der Anmeldung für 2021/22 blieben 120 Eltern ohne Betreuungsplatz. Im Workshop wurde nun eine Bevölkerungsprognose vorgestellt, die auch die anstehenden Neubaugebiete berücksichtigt hat.

"Kurzfristig wird's nicht ganz so einfach", bekannte Böck. Nach den Sommerferien, wenn bis zu 120 Kinder ohne Betreuungsplatz sind, will man erst einmal festlegen, wohin provisorische Container kommen könnten. Die Gemeinde besitzt kaum potenzielle Flächen. "Für 2022/23 sollte eine Lösung dann möglich sein", erwartet der Bürgermeister.

Mittelfristig soll das eigene Kinderhaus gebaut werden, das dann auch mit den Beiträgen der Investoren in den Neubaugebieten am Kreuzacker und am Schäferanger finanziert werden soll. Die müssen für ihre neuen Wohnanlagen dort für ihre Kinderbetreuungsangebote selbst sorgen, was der Gemeinderat nach zähen Diskussionen aber über Ablösezahlungen regeln will. Die Kindertagesstätte der Gemeinde soll dann zunächst für sechs Gruppen ausgelegt sein, aber modular aufgebaut, sodass langfristig auch angestückelt werden kann. Ob zum Neubau das bestehende Gebäude auf dem Grundstück neben dem Hallenbad abgerissen oder es parallel weiter verwendet wird, ist noch offen. Für den Neubau soll bei einem Abriss das bisher dort angesiedelte Betreuungsangebot der Nachbarschaftshilfe mit einbezogen werden.

Flankierend zu den Bauplänen sollen auch alternative Angebote der Kinderbetreuung untersucht werden, wie etwa ein Naturkindergarten. Bürgermeister Böck sagte, dabei sei man "schon auf sehr gutem Weg", allerdings gebe es auch hier für 21/22 keine Optionen mehr.

Um die künftigen Angebote auch mit Leben zu füllen, hat sich der Workshop zudem mit Anreizen für Betreuungspersonal befasst. Ausreichend Erzieherinnen zu gewinnen, sei "ein elementares Thema", heißt es im Sitzungsprotokoll. Aus den erarbeiteten Anreizen werde die Gemeindeverwaltung einen Katalog zusammenstellen, sagte der Bürgermeister. Enthalten sind unter anderem das Angebot von Wohnraum, finanzielle Anreize, Förderung der Ausbildung, Marketing-Maßnahmen oder etwa die Auswahl weiterer Träger nach Konzeption.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: