Der Katholische Männerfürsorgeverein hat im Oberschleißheimer Ortsteil Mittenheim als Bauherr mit der Errichtung von 420 Wohnungen begonnen. Jedes zweite Appartement ist mit gedämpftem Mietpreis für Menschen mit weniger Geld gedacht. Zur Energieversorgung sind Grundwasserwärmepumpen und Photovoltaik vorgesehen und es wird nach dem sogenannten Schwammstadtprinzip gebaut: Viele Grün- und Versickerungsflächen sollen eine Antwort geben auf die Herausforderungen des Klimawandels durch Starkregen und Hitze. Ebenfalls vorgesehen laut einer gemeinsamen Mitteilung des Vereins mit dem Bauträger Krämmel: Carsharing und E-Mobilitäts-Angebote sowie eine achtgruppige Kindertagesstätte.
Bei der Grundsteinlegung auf dem vier Hektar großen Baugrundstück im Norden von Oberschleißheim sprach Jürgen-Peter Pinck, Mitglied der Geschäftsleitung des Fürsorgevereins, von einer Antwort auf die „verheerende Situation auf dem Wohnungsmarkt“. Der bayerische Bauminister Christian Bernreiter (CSU) sagte, der Freistaat zeige der Krise auf dem Bau mit einem „Wohnbau-Booster“ die Stirn und stelle so viel Geld wie noch nie für den Wohnungsbau bereit. Und Bürgermeister Markus Böck (CSU) stellte schlicht fest: „Oberschleißheim wächst.“ Doch nicht nur das: Das große, neue Wohngebiet könne Vorbild sein „für die gesamte Region“.
Der Katholische Männerfürsorgeverein kümmert sich als karitativer Fachverband in der Erzdiözese München um Menschen, die es in Zeiten einer Wohnungsnot besonders trifft. Er wurde 1950 gegründet und unterstützt dem Ideal seines Gründers Adolf Mathes folgend speziell wohnungslose Menschen, die arbeitslos, suchtkrank und straffällig geworden sind. Laut dem Verein arbeiten 620 Beschäftigte in 60 Fachdiensten. In Einrichtungen und Projekten werden 1800 Plätze für Hilfsbedürftige angeboten und circa 8000 Menschen jährlich betreut. In Mittenheim betreibt der Verein das Haus St. Benno mit Langzeitwohnplätzen für Ältere mit seelischen Behinderungen sowie pflegerischem Bedarf.
Nun entsteht in Nachbarschaft auf dem Grund des Vereins das neue Viertel, das ideell Teil von dessen „Initiative Wohnen“ ist, zu der ein Wohnungsnotfallfonds gehört und auch gezielte Wohnraumakquise für Bedürftige. Das Konzept für das Quartier wurde seit 2016 erarbeitet und seit 2021 ist die Bauunternehmung Krämmel aus Wolfratshausen als Partner mit im Boot. Die Fertigstellung ist Anfang 2028 geplant, die ersten Wohnungen sollen bereits Ende 2026 bezogen werden.