Süddeutsche Zeitung

Oberschleißheim:Kooperation für bessere Lösung

Der Gemeinderat debattiert über ein staatliches Bauprojekt

Eine staatliche Immobiliengesellschaft hat ein Grundstück an der Lindenstraße in Oberschleißheim gekauft und möchte darauf nun einen Wohnblock errichten. Ein Einfamilienhaus, das bisher an der kurzen Stichstraße zur Berglwaldschule steht, soll durch einen Appartementblock mit sieben Wohnungen plus Tiefgarage ersetzt werden. Das Rathaus hat die Pläne kategorisch verworfen, will aber neu verhandeln.

Die Lindenstraße ist noch ein Kernstück der seit den 1950er Jahren erschlossenen Berglwaldsiedlung, die laut dem heute noch rechtsgültigen Baulinienplan von 1955 eine "lockere Waldsiedlung" sein solle. Bislang habe es von dieser Vorgabe "noch keinerlei Befreiungen gegeben", erinnert das Gemeindebauamt. Der Block mit geplanten 15 Meter Länge und 13 Meter Breite würde inclusive der nötigen Nebenanlagen wie Tiefgaragenabfahrt oder Müllhäuschen das Konzept aber komplett sprengen. Zudem entstehe der Zubringerstraße zur Schule eine deutliche zusätzliche Verkehrsbelastung.

Dem Gemeinderat wurde daher empfohlen, den Antrag abzulehnen und zugleich den antiken Baulinienplan für das Gebiet durch einen modernen zu ersetzen, der auch die Verkehrssituation regeln sollte. Vor dem Beschluss setzte Bürgermeister Markus Böck (CSU) aber den Vorgang von der Tagesordnung ab. Die Immobiliengesellschaft habe ihren Antrag zurückgezogen und wolle stattdessen "in Zusammenarbeit mit uns eine gescheite Lösung für uns alle" entwickeln.

Die Grünen forderten, ungeachtet dieser Entwicklung den Bebauungsplan wie vorgesehen zu modernisieren. "Die nächsten Fälle in dem Gebiet sind absehbar", sagte ihr Sprecher Fritz-Gerrit Kropp, daher bestehe "die Notwendigkeit, den Leitplan zu ändern". Böck bedauerte, dass dafür das Bauamt derzeit "keine Kapazitäten" habe, was Kropp nicht einleuchtete: Wäre der strittige Antrag gültig geblieben, hätte das Bauamt selbst einen neuen Leitplan empfohlen. Gegen die drei Stimmen der Grünen wurde der komplette Vorgang aber zunächst von der Tagesordnung genommen.

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SZ vom 06.03.2021 / kbh
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