Süddeutsche Zeitung

Oberschleißheim:Kein Platz für Tiny House

Einer der Lösungsansätze für die Wohnungsnot in Ballungsräumen ist die Errichtung von Tiny Houses, Klein- oder Modulhäusern mit minimalem Flächenverbrauch. In Oberschleißheim sollte nun erstmals so ein Tiny House entstehen, wurde vom Gemeinderat allerdings einhellig abgeschmettert. Der potenzielle Bauherr hatte sich dafür ein winziges Grundstücksfleckchen ausgesucht, auf dem kein konventionelles Haus Platz hätte, aber das Rathaus will diesen Streifen grundsätzlich von Bebauung freihalten.

An der zentralen Feierabendstraße sind südlich der Einmündung des Margarethenangers zwei Häuserzeilen durch einen Grünstreifen getrennt. Diese Grünzeile ist nicht Bestandteil einer der Wohnanlagen, sondern besteht im Grundbuch aus drei unabhängigen Flächen in individuellem Eigentum, die aber allesamt kein Baurecht besitzen. Wie der kuriose Flächenzuschnitt zustande kam, ist heute nicht mehr rekonstruierbar - der einschlägige Bebauungsplan trägt im Rathausarchiv die Nummer eins, war also in den Sechzigerjahren der erste qualifizierte Bauleitplan, den die Gemeindeverwaltung entwickelt hatte. Ein Tiny House auf dem östlichsten Grundstücksflecken unmittelbar an der Feierabendstraße wäre die wohl einzige Bebauungsmöglichkeit auf den Parzellen.

Geplant war es mit einer Länge von 7,20 Metern, einer Breite von 2,55 Metern und einer Maximalhöhe von vier Metern. Mit dem Bauantrag hatte der Initiator auch bereits zustimmende Unterschriften der Nachbarn eingeholt.

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Quelle:
SZ vom 21.10.2020 / kbh
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