Hat in der sogenannten Deutschbausiedlung der Wildwuchs Einzug gehalten? Die subjektiven Eindrücke im Oberschleißheimer Rathaus über die eigenmächtigen Entwicklungen in dem einstmals mustergültig konzipierten Wohngebiet im Süden des Ortes waren offenbar weit überzogen. Eine Analyse ergab nun, dass sich die Hausbesitzer dort im Gegenteil kaum von den Regeln der Bauvorgaben entfernt hätten.
Im Herbst hatte der Gemeinderat eine Abweichung vom Bebauungsplan genehmigt, weil der Bauherr dokumentiert hatte, dass seine Nachbarn längst die gleichen Veränderungen an ihren Häusern vorgenommen hätten, ohne sich um eine Genehmigung zu bemühen. "Da hinten passiert einiges, was sehr fragwürdig ist", hatte Freie-Wähler-Gemeinderat Stefan Vohburger damals gerügt. Die Rathausverwaltung gab daher eine Bestandsaufnahme möglicher Schwarzbauten in Auftrag, um gegebenenfalls eine Änderung des Bebauungsplans für die Siedlung in Angriff zu nehmen.
Doch dazu kommt es nun nicht. Denn bei dieser Analyse bilanzierte die beauftragte Architektin Claudia Schreiber, dass "der Bebauungsplan funktioniert, so wie er da ist". Die Abweichungen seien minimal, vor allem gebe es keine störenden Eingriffe. Die Eigenmächtigkeiten hätten den Charakter der Siedlung kaum beeinträchtigt. Selbst die seinerzeit stilbildenden Flachdächer seien auch nach dem ersten Sanierungszyklus noch überwiegend behalten und nicht durch Satteldächer ersetzt worden, was der Gemeinderat zwischendurch mal erlaubt hatte.
Selbst für eine Verdichtung ist in der Siedlung nach dem geltenden Baurecht noch Luft. Auf den meisten Grundstücken sei das vorgegebene Baurecht noch gar nicht ausgenutzt, schilderte Architektin Schreiber die Situation. Entsprechend blies der Bauausschuss des Gemeinderats einstimmig die Korrekturansätze wieder ab, die Vorgaben der Siedlung bleiben nun unverändert.