Oberschleißheim:Ignaz Günthers Meisterwerke

Oberschleißheim: Die Schlosstüren, die Ignaz Günther gestaltet hat, wurden aufwendig restauriert. Jetzt sind sie im Schlosssaal ausgestellt.

Die Schlosstüren, die Ignaz Günther gestaltet hat, wurden aufwendig restauriert. Jetzt sind sie im Schlosssaal ausgestellt.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Das Schloss Schleißheim präsentiert in einem neu gestalteten Raum zwei originale Portale mit reichhaltiger Schnitzkunst

Das Neue Schloss Schleißheim ist um eine Sehenswürdigkeit reicher. Für Besucher ist dort von sofort an ein für circa 72 000 Euro neu gestalteter Saal mit eindrucksvollen Exponaten aus der Schlossgeschichte geöffnet, wie das bayerische Heimatministerium mitteilt. In dem Saal werden unter anderem die beiden aufwendig restaurierten Hauptportale des Neuen Schlosses präsentiert. Die zwei mächtigen, fast vier Meter hohen Eichenholzwerke sind Meisterstücke des bedeutenden bayerischen Rokokobildhauers Ignaz Günther, die er im Jahr 1763 für das neue Schleißheimer Schloss eigens angefertigt hat.

Dort dienten die Türen als Schmuckstücke im Zentrum der lang gestreckten Hof- und Gartenfassade des Neuen Schlosses. Ihre meisterhaft geschnitzten Reliefs waren dort aber der Witterung ausgesetzt. 250 Jahre Wind und Wetter gingen nicht spurlos an ihnen vorüber. Deshalb traf die Schlösserverwaltung die Entscheidung, sie durch hochwertige bildhauerische Kopien zu ersetzen. Oswald Senoner und Margaretha Binapfl schufen die Nachbildungen. Sie präsentierten ihr Werk im vergangenen Jahr und schilderten dabei, mit welchen Schwierigkeiten sie konfrontiert waren, die 450 Kilogramm schweren Türen zu kopieren, wofür sie alleine schon lange nach dem richtigen Holz suchen mussten.

Günthers Türen sind in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Sie zeigen zahlreiche Details, darunter auch die ungewöhnliche Darstellung einer Palastfassade mit Baugerüst und Kran. Das Eingangsportal verbindet in seinen Reliefs Allegorien der Malerei, Bildhauerei und Architektur mit einer Verherrlichung des Schlossherrn und Auftraggebers Kurfürst Max III. Joseph. Das Gartenportal thematisiert auf anmutige Weise die barocke Gartenkunst und die Jagd als mit dem Schloss verbundene Elemente höfischer Lebenswelt.

Nun wird zusammen mit den Originalen auch das fast sechs Meter lange, historische Schlossmodell Schleißheims im Zentrum des Saales neu in Szene gesetzt. Auf elegantem Untergestell entfaltet es demnach nun - erstmals für die Besucher von allen Seiten zu betrachten - eine bühnenhafte Wirkung. Abgerundet wird die Ausstellung durch die Bildnisse des Hofarchitekten Joseph Effner und seiner Frau, porträtiert von Jacopo Amigoni, dem Schöpfer der Schleißheimer Deckenfresken.

Die Schlossanlage Schleißheim zählt zu den größten und eindrucksvollsten Residenzen der Wittelsbacher in Bayern. Ihre Anfänge gehen auf das 17. Jahrhundert zurück.

Die Schlossanlage Schleißheim in Oberschleißheim ist derzeit täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr geöffnet, von Oktober bis März dann von 10 bis 16 Uhr.

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