Eine fromme Muslima, eine gläubige Christin, ein gottesfürchtiger Jude, ein linker Atheist und ein eingefleischter Skeptiker treffen nach einem tödlichen Anschlag im postmortalen Niemandsland aufeinander. Bei so unterschiedlichen Menschen und Weltanschauungen ist Streit fast schon programmiert. Zunächst herrscht Unsicherheit. Doch sie merken schnell, dass sie gemeinsam eine Aufgabe zu bewältigen haben. Eine aufregende Reise führt sie zu den irdischen, menschengemachten Orten der Hölle. Auf dieses Abenteuer nimmt die Berliner Compagnie die Besucher ihres Theaterstücks "Anders als du glaubst" mit. Am Mittwoch, 28. November, tritt die Gruppe um 20 Uhr im Bürgersaal Oberschleißheim auf. Organisiert wird die Veranstaltung von der Jugendfreizeitstätte "Planet O".
Medienpädagogin Juliana Krolop hatte die Aufführung bereits im vergangenen Jahr in Dachau besucht und war auf Anhieb begeistert. "Das Stück passt vom Konzept her gut zu unserer Arbeit", sagt sie. Die Art, wie die Ähnlichkeiten zwischen den Religionen dargestellt werden, beeindruckte sie: "Die Aufführung ist humorvoll und gleichzeitig gesellschaftskritisch."
"Das Thema Religion ist uns in der Jugendfreizeitstätte sehr wichtig", betont Leiter Deniz Dadli. "Wir veranstalten bereits seit zehn Jahren einen Dialog der Religionen, bei dem wir Teilnehmer unterschiedlicher Religionszugehörigkeit an einen runden Tisch bringen. Denn wir reden sehr viel übereinander anstatt miteinander." Trotz aller Unterschiede hätten die Glaubensrichtungen auch einiges gemeinsam: Sie vermittelten Werte wie Humanismus, Frieden und Toleranz. "Die Religionen zeigen auch, wie Mitgefühl funktioniert. Das muss wieder in den Vordergrund rücken, und wir müssen es den jungen Menschen vorleben", sagt Dadli. Gerade in der heutigen Zeit ist dies seiner Meinung nach besonders wichtig, da Jugendliche sonst schnell radikalen Ideologien zum Opfer fallen könnten. "Teenager suchen nach Identität. In extremistischen Gruppen, egal welcher Richtung, finden sie oft jemanden, der ihnen zuhört und sie ernst nimmt", erklärt Pädagogin Krolop. Die Mitarbeiter der Jugendfreizeitstätte möchten daher versuchen, mit ihrer Arbeit über die Gefahren aufzuklären. Zu diesem Zweck organisiert "Planet O" regelmäßig Veranstaltungen und Hilfsprojekte, teilweise mit hochkarätigen Referenten. "Beispielsweise hatten wir einen Aussteiger aus der rechtsextremen Szene zu Gast, der über seine Erfahrungen berichtet hat", erzählt Dadli. Er betont: "Wir wollen nicht nur zeigen, wie leicht man in so eine Gruppe geraten kann, sondern auch, dass es möglich ist, wieder heraus zu kommen."
Die Theateraufführung soll allerdings nicht nur für das Thema Religion sensibilisieren, sie dient auch einem wohltätigen Zweck. Mit dem Erlös unterstützt "Planet O" das Spendenprojekt "Oberschleißheim hilft Oberschleißheimern" unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Christian Kuchlbauer. "Das Geld kommt bedürftigen Kindern und Bürgern in der Gemeinde zugute", sagt Dadli. Auch in Deutschland gebe es sehr viele arme Menschen, die beispielsweise ihren Kindern keine Schulbücher kaufen oder Ausflüge ermöglichen könnten. "Man muss nur genau hinsehen", sagt Dadli. Er fühle sich verantwortlich für ein gutes Miteinander, die Menschen brächten ihm viel Vertrauen entgegen.
Bereits jetzt läuft der Kartenvorverkauf für das Benefiztheater am 28. November. Der Eintritt kostet regulär zehn Euro, ermäßigt sind es sieben Euro. Erhältlich sind die Karten in der Jugendfreizeitstätte, Theodor-Heuss-Straße 29. Weitere Informationen gibt es im "Planet O", unter Telefon 089/31 53 962 oder per E-Mail an info@planet-osh.de.