Oberschleißheim:Der Traum vom Gymnasium

Ausbildungsplatz nach Schulabschluss

Oberschleißheim fehlt noch eine weiterführende Schule.

(Foto: dpa)

Die Gemeinde bringt sich vorsichtig als Standort ins Spiel.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Wenn die nächste weiterführende Schule im Norden Münchens vergeben wird, will auch Oberschleißheim den Finger heben - aber zunächst nicht zu hoch. Den Vorstoß der CSU, die findet, dass Oberschleißheim jetzt auch mal ein Gymnasium einfordern könnte, hat der Gemeinderat mit einem entschiedenen Vielleicht versehen. Erst mal wurde die Rathausverwaltung beauftragt, die genaueren Voraussetzungen zu prüfen.

Als einzige Kommune im nördlichen Landkreis neben Feldkirchen ist Oberschleißheim nicht Standort einer weiterführenden Schule. Realschule und Gymnasium betreibt die Gemeinde im Zweckverband mit Unterschleißheim, wo beide Schulen auch stehen, ebenso wie eine Fach- und Berufsoberschule. Weil aber die Schülerzahl speziell am Gymnasium dramatisch steigt, steht mittelfristig wohl ein Neubau an - und den soll Oberschleißheim für sich reklamieren, findet die CSU. Das wäre "eine einmalige Chance", warb ihre Vorsitzende Angelika Kühlewein im Gemeinderat, "ein Gewinn für Oberschleißheim".

Dem widersprach niemand - bloß konnte sich auch niemand vorstellen, das Projekt seriös zu finanzieren. Florian Spirkl (SPD) rechnete den Investitionsbedarf ebenfalls unwidersprochen auf rund 20 Millionen Euro hoch - und zwar ohne die Kosten für den Erwerb eines geeigneten Grundstücks. Angesichts eines jährlichen Investitionsvolumens im Gemeindeetat zwischen fünf und sechs Millionen Euro müsse man so eine Willenserklärung "erst mal genau durchdenken", sagte er: "Ist das die freiwillige Leistung, mit der wir uns auf Jahre alle anderen freiwilligen Leistungen verbauen?"

Gibt es überhaupt ein Grundstück?

Stefan Vohburger (FW) ergänzte, dass hinsichtlich des Grundstücks nicht nur die Finanzierung das Problem sei. "Ich sehe ein mögliches Grundstück in Oberschleißheim einfach nicht", sagte er. Für die Grünen forderte Markus Büchler, vor der Festlegung "erst unsere Hausaufgaben zu machen", sprich die Finanzmittel durch effektive Gewerbepolitik aufzubessern.

"Typisch Oberschleißheim!", empörte sich Peter Benthues (CSU), jegliche Vision würde noch vor dem Start zerpflückt. An die Kollegen appellierte er, "nicht gleich wieder Angst" zu haben. Auch Kühlewein empfand die Bedenkenszenarien als "ein bisserl schwarz gemalt". Die Konsequenzen eines Zauderns seien auch klar: "Unterschleißheim wird sofort ,hier' schreien."

Einstimmig verständigte sich das Gremium dann darauf, statt der von der CSU angeregten Willenserklärung zunächst nur einen Prüfauftrag zu beschließen. Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FW) soll sondieren, wann mit einem neuen Gymnasium zu rechnen sei, wie bis dahin die Modalitäten der Finanzierung zwischen Landkreis und Kommunen aussehen könnten und ob vor allem Unterschleißheim zum Partner eines Oberschleißheimer Gymnasiums werden würde, wie es Oberschleißheim Jahrzehnte fürs Unterschleißheimer Carl-Orff-Gymnasium war. "In die Diskussion einzusteigen, wird nicht schaden", fasste Büchler den Beschluss zusammen.

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