Oberschleißheim:Der Geist von Mittenheim

Oberschleißheim: Schlüsselübergabe: Alexander Schuchmann mit seinem Vorgänger Rüdiger Balghuber (von links).

Schlüsselübergabe: Alexander Schuchmann mit seinem Vorgänger Rüdiger Balghuber (von links).

(Foto: Robert Haas)

Alexander Schuchmann löst Rüdiger Balghuber als Leiter im Hans-Scherer-Haus ab

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

In einer stationären Einrichtung für wohnungslose Männer mit besonderen sozialen Schwierigkeiten kennt man sich mit Fachtermini aus. Und so bedeutete die Verabschiedung des langjährigen Hausleiters im Fachjargon, dass er nun "in die Erwerbslosigkeit überwechselt", wie das ein Kollege formulierte. Nach 29 Jahren als Leiter des Hans-Scherer-Hauses des Katholischen Männerfürsorgevereins München wurde Rüdiger Balghuber am Dienstag in den Ruhestand verabschiedet und Alexander Schuchmann als sein Nachfolger in der Einrichtung im Oberschleißheimer Ortsteil Mittenheim eingeführt.

Seit 60 Jahren bereits besteht das Haus als Obdach und Wiedereingliederungshilfe für alkoholkranke Männer - 29 Jahre hat es Balghuber geführt, 36 Jahre war er insgesamt im Dienst des Männerfürsorgevereins. Da habe er "das Haus und den Verein mitgeprägt", würdigte ihn Vorstand Ludwig Mittermeier. Er habe "Schwerpunkte entwickelt und das Haus spezialisiert". Im Hans-Scherer-Haus werden alkoholabhängige Männer in sozialen Schwierigkeiten aufgenommen und therapiert. Ziel ist die "Hinführung zu einem angemessenen, individuell zufriedenstellenden Leben in der Gemeinschaft", wie das in der Sprache des Hauses heißt.

Damit sei die Einrichtung "eines unserer wertvollsten Häuser in Oberschleißheim", betonte Zweite Bürgermeisterin Angelika Kühlewein, was sie nicht nur auf die historische Substanz als ehemaliges Franziskanerkloster bezog. Immer wieder gab es in Balghubers Zeit als Leiter etwas zu sanieren, reparieren, an- und umzubauen an dem alten Haus. Gebäudetechnisch habe "vieles im Argen gelegen", als er 1988 nach Mittenheim gekommen sei, erinnerte sich Balghuber, "die Bautätigkeit war ein großer Inhalt meiner Arbeit". Vor allem aber bilanzierte er zu seinem Abschied "den Geist von Mittenheim", einen guten Geist offenbar, der sich etwa darin manifestiert habe, "dass alle Mitarbeiter hier immer mit besonders großem Engagement tätig waren". Für die Mitarbeiter bestätigte dies Michael Wottke zum Abschied des Chefs. "Uns schmeckt die Arbeit im Hans-Scherer-Haus", sagte er, daran habe Balghuber großen Anteil gehabt. Er habe "ein offenes Ohr für den Einzelnen und den Blick fürs Ganze" gehabt, sagte Wottke: "Ihre Haltung gab uns Halt."

Seit Anfang des Monats ist nun Alexander Schuchmann neuer Leiter. Der Sozialpädagoge arbeitet seit 2000 beim Männerfürsorgeverein und war zuletzt elf Jahre Leiter des Hauses an der Franziskanerstraße in München. Die im Hans-Scherer-Haus behandelten Themen der Suchtproblematik und der sozialen Stabilität seien die Anliegen, mit denen er sich seit seines Studiums besonders beschäftigte, betonte Schuchmann. Im Haus fühle er sich "sehr herzlich und offen aufgenommen". Vorstand Mittermeier zeigte sich überzeugt, dass Schuchmann "genau der Richtige" für die Position sei.

Die Einbindung in den Ort mit seinen Institutionen sei ihm "ganz wichtig", versicherte der Neue ausdrücklich. Der Männerfürsorgeverein plant gerade ein enormes Wohnungsbauprojekt im Umgriff der Mittenheimer Anlage, mit dem dann noch stärker in das Gefüge Oberschleißheims ausgegriffen würde.

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