Oberschleißheim:Bürgerinitiative fühlt sich verhöhnt

Minister Herrmann bringt Oberschleißheimer mit Brief zur Hubschrauber-Verlegung auf

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Die geplante Ansiedlung der bayerischen Polizeihubschrauber am Oberschleißheimer Flugplatz bleibt trotz der Proteste am Ort für das Innenministerium "die dauerhafte und optimale Lösung". Das teilte Innenminister Joachim Herrmann (CSU) der Bürgerinitiative "Oberschleißheim soll nicht weiter zerstört werden" mit. Er nehme freilich "die befürchteten Belästigungen für die Anwohner sehr ernst", versicherte der Minister in einem Schreiben, das er handschriftlich um das Versprechen ergänzte, sein Haus werde "alles dafür tun, die Lärmbelastung für die Bewohner Oberschleißheims so gering wie möglich zu halten".

Gabriele Kämpf und Emilie Stöhr von der Initiative antworteten Herrmann postwendend, dass sein Schreiben auf sie "wie Hohn" wirke: "Sie scheinen die Umwelt-Belastungssituation im Münchner Norden weit zu verkennen." Für die Region diagnostieren sie "einen nicht zu überbietenden Verkehrsgau", das Maß an "unterträglichem Lärm und Stickoxiden" sei längst erreicht. "Bis hierhin und nicht weiter", schreiben Kämpf und Stöhr, und dass sie nun "umgehende Maßnahmen und Weichenstellungen im Hinblick auf Klimaschutzziele und damit auch Verantwortung für folgende Generationen" erwarten.

Der Minister hatte in seinem Schreiben ausdrücklich betont, dass die Ansiedlung in Oberschleißheim "wohlüberlegt" gewesen sei und andere Möglichkeiten zuhauf "intensiv" geprüft worden seien. Auch habe das Genehmigungsverfahren für Oberschleißheim ergeben, "dass keine unzumutbaren Lärmbeeinträchtigungen für große Siedlungsbereiche zu erwarten sind". Die Gegner bezweifeln, dass ernsthaft Alternativen geprüft wurden; insbesondere die im Vorfeld aufgelassenen ehemaligen Bundeswehrstandorte erschienen ihnen geeignet.

Nach der großen Demonstration gegen die geplante Hubschrauber-Ansiedlung haben Gabriele Kämpf und Emilie Stöhr als Zeichen des Widerstands in der Nähe des geplanten Standorts einen Apfelbaum gepflanzt. Die Aktion solle auch "ein Zeichen für die Jugend" sein, sagte Kämpf, dass "endlich Weichen für den Klimaschutz gestellt werden müssen". Mit der Baumspende wollte sich die Bürgerinitiative auch bei Jugendlichen der Jugendfreizeitstätte "Planet O" bedanken, die Plakate für die Demo gestaltet hatten. Außerdem bekamen die Jugendlichen Äpfel.

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