Landschaftsschutz:Oberschleißheim beteiligt sich nicht an Moos-Haide-Park

Landschaftsschutz: Der Bund Naturschutz kämpft seit Jahren für den Erhalt der Mooslandschaft und gegen Gewerbegebiete. Das Foto zeigt Ulrich Starke (links) und Tino Schlagintweit vom Ortsvorstand bei einer Aktion in Oberschleißheim.

Der Bund Naturschutz kämpft seit Jahren für den Erhalt der Mooslandschaft und gegen Gewerbegebiete. Das Foto zeigt Ulrich Starke (links) und Tino Schlagintweit vom Ortsvorstand bei einer Aktion in Oberschleißheim.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Gemeinde verfolgt offensichtlich weiter eine Gewerbeansiedlung an der Grenze zu Unterschleißheim und gibt der Nachbarstadt einen Korb.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

An der Entwicklung eines möglichen Moos-Haide-Parks als landschaftlicher Puffer zwischen der Gemeinde und der Nachbarstadt Unterschleißheim will sich Oberschleißheim vorerst nicht beteiligen. Man wolle zuerst eigene Absichten mit der Fläche verfolgen, hieß es im Gemeinderat. Damit scheint klar, dass Oberschleißheim dort nach der Absage von BMW hinter verschlossenen Türen weiter eine Gewerbeansiedlung plant.

Nach dem Ende der Verhandlungen mit BMW hatte Unterschleißheim zunächst die Pläne nachträglich veröffentlichen wollen und eine Machbarkeitsstudie für den Moos-Haide-Park beauftragt. Beidem hat sich Oberschleißheim verweigert. Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FW) hatte zum Moos-Haide-Park vorgeschlagen, sich an der Diskussion der Studie zwar beteiligen zu wollen, nicht aber an den Kosten. SPD und CSU waren dagegen. Hier dem Nachbarn eine Bereitschaft zum Dialog zu signalisieren, sei "verlogen", sagte Sebastian Riedelbauch (SPD), solange intern noch gar ausdiskutiert sei, "was wir mit den Flächen vorhaben". Peter Lebmair (CSU) nannte es "absolut unfair, Unterschleißheim in die Kosten für eine Studie reinlaufen zu lassen", wenn man eventuell ganz andere Pläne verfolge.

Gisela Kranz (CSU) signalisierte grundsätzliche Bedenken. Die Park-Pläne seien "wie Phönix aus der Asche gestiegen, wobei man nicht weiß, was die Asche war", spielte sie auf die Konkurrenz des Projekts zu den BMW-Plänen an. Oberschleißheim engagiere sich aber bereits für ein Heideflächen- und ein Moos-Projekt in den jeweiligen Vereinen. "Warum noch mal so was?", fragte sie. Ihre Fraktionskollegin Angelika Kühlewein nannte den angestrebten Landschaftserhalt "das Problem von Unterschleißheim". Dort habe man, etwa mit Business Campus und "Koryfeum" an der Stelle bis an die Ortsgrenze gebaut. "Und das Trenngrün will man jetzt uns aufs Auge drücken." Oberschleißheim habe dies aber nicht so nötig.

Die Beteiligung an der Studie verfochten einzig die Grünen. Der Moos-Haide-Park ist eine Initiative der Ortsgruppe Schleißheim des Bundes Naturschutz (BN) und wird von den Grünen und der ÖDP in Unterschleißheim unterstützt. Die Oberschleißheimer Grünen forderten nun ebenfalls eine Planung, auch mit einer finanziellen Beteiligung. "Ich würde uns ungern eine Planung, die Unterschleißheim bezahlt, aufdrücken lassen", sagte Helga Keller-Zenth. Sie forderte, das Projekt vom BN mal ausführlich vorstellen zu lassen.

Die Bedenken aus der CSU gegen mögliche ökologische Einschränkungen wies Gaby Hohenberger (Grüne) zurück. Im Gegenteil sollten mit dem Park "Erholungsflächen entstehen", versicherte sie, "da wird nichts mit Moos zugedeckt". Ingrid Lindbüchl (Grüne) nannte die Verweigerungshaltung der Kollegen vor zahlreichen BN-Mitgliedern im Saal "ein bisschen peinlich". Florian Spirkl (SPD) attackierte die Freien Wähler. Während sich alle anderen Gruppierungen offen positioniert hätten, hielten sich diese vor dem Publikum zurück, das sei "absolut daneben". Kuchlbauer verwies auf seinen Beschlussvorschlag, bei der Planung mitzuwirken, aber nichts zu bezahlen.

SPD, FW, FDP und Teile der CSU beschlossen mit 18 zu 6 Stimmen eine Absetzung des Themas, dagegen stimmten die Grünen, Bürgermeister Kuchlbauer und Lebmair.

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