Oberschleißheim:Zurück zu den Wurzeln

Oberschleißheim: Der Park hinter der Schwertkoffschen Villa soll nach alten Plänen wieder hergestellt werden.

Der Park hinter der Schwertkoffschen Villa soll nach alten Plänen wieder hergestellt werden.

(Foto: Robert Haas)

Die historische Parkanlage an der Schwertschkoffschen Villa wird wieder hergestellt. Dafür müssen aber erst einmal Bäume fallen.

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim

Ein größerer Kahlschlag steht im Park der Schwertschkoffschen Villa in Oberschleißheim an. Dort werden zwölf Eschen gefällt, die nach Analyse der Gemeindeverwaltung stark vom Eschentriebsterben betroffen seien, und eine bei einem Sturm auseinandergerissene Buche. Alle Bäume sollen nicht an gleicher Stelle nachgepflanzt werden, um sich dem historischen Zustand des denkmalgeschützten Ensembles wieder stärker anzunähern.

Die Villa gegenüber der Schlossmauer war Mitte des 19. Jahrhunderts von dem russischen Künstler und Kunstagenten Wladimir von Schwertschkoff erbaut worden. Der rund vier Hektar große Garten nördlich des Anwesens zeigt laut einem zeitgenössischen Bericht "außer sehr sorgfältig gepflegten Blumenbeeten, Bosqueten und Wegen, kleine Weiher und fließende Bächlein mit Schwänen". In der Villa war eine Kunstwerkstatt, in der auch viele Arbeiten für das benachbarte Wittelsbacher Schloss ausgeführt wurden. Schwertschkoff war ein großer Mäzen und stiftete auf eigene Kasse schon 1865 dem Ort eine "Kinderbewahranstalt", der erste Kindergarten weit und breit.

Villa und Garten stehen heute unter Denkmalschutz. Beim Umbau des Hauses vor Jahren haben die daraus rührenden Auflagen schon zu einer mindestens umstrittenen Gebäudegestaltung geführt. Für die zum Baudenkmal gehörende "parkartige Freifläche" gibt es einen Parkpflege-Plan, der die denkmalschutzrechtlichen Ziele für die Freiflächen festlegt. Danach soll die offenere Parkgestaltung sukzessive wiederhergestellt werden, indem ausfallende Eschen nicht neu gepflanzt werden. Das Landratsamt hat in Vollzug dieser Vorgaben die Fällungen bereits genehmigt.

Im südlicheren Teil des Grundstückes sollen als Ersatzpflanzung für die Fällungen zwei säumende Alleen aber wieder aufgeforstet werden, allerdings aufgrund der verheerenden Krankheit nicht mit Eschen. Im östlichen Teil werden fünf Bergahorne nachgepflanzt, in der westlichen Allee zwei Feldahorne. Auch der Bauausschuss des Oberschleißheimer Gemeinderates hat die Fällungen gebilligt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: