Süddeutsche Zeitung

Naturschutz:Protest gegen Baumfällungen

Die Grünen und eine Landschaftsarchitektin setzen sich vergeblich für den Erhalt einer Birke und einer Kiefer an der Oberschleißheimer Haselbergerstraße ein. Ein Kahlschlag an der Hirschplanallee ist vorerst verhindert.

Von Bernhard Lohr, Oberschleißheim

Eine Reihe geplanter Baumfällungen stößt in Oberschleißheim auf Widerstand. Besonders vehement wehren sich die Grünen und eine Bürgerin dagegen, dass eine Birke und eine Kiefer auf einem Grundstück an der Haselsbergerstraße entfernt werden sollen. Dort sind bereits drei Gebäude neu errichtet worden. Ein viertes Haus ist geplant, deshalb sollen die Bäume weichen. Doch Fritz-Gerrit Kropp (Grüne) erhob im Bauausschuss des Gemeinderats vehement Widerspruch. "Es wird gar nicht der Versuch gemacht, die Bäume zu erhalten." Die Birke sei fünf Meter von der Baugrenze entfernt, auf den Plänen sei das falsch dargestellt, dort stehe der Baum zwei Meter näher an dem künftigen Haus.

Der Fall hat auch die Landschaftsarchitektin Gabriele Kämpf auf den Plan gerufen, die sich beim Landratsamt für die Bäume einsetzt, die direkt am Kirchbach stehen. Es handle sich um ein das Ortsbild prägendes Ensemble und einen Rückzugsort für viele Tiere. Kämpf kritisiert insgesamt die dichte Bebauung mit neuen Häusern an der Straße und den "sehr hohen Versiegelungsgrad", der jetzt schon erreicht sei. Der Bau des vierten Hauses sei nicht vertretbar.

Der Bauausschuss billigte dennoch mehrheitlich die Fällungen, nachdem ein Vertreter des Bauamts beteuert hatte, dass man sich intensiv mit dem Fall beschäftigt habe. Die Birke reiche auch mit der Krone zu nah an das Baufeld heran und würde durch die Arbeiten unweigerlich Schaden nehmen. Ersatzpflanzungen seien geplant. An diesem Punkt hakte allerdings auch Stefan Vohburger (Freie Wähler) nach und kritisierte, dass auffällig oft Obstbäume als Ausgleichspflanzung angestrebt würden. Diese seien aber nicht durch die Baumschutzverordnung geschützt. Diese habe "dann irgendwann keinen Sinn mehr".

Auf Anregung von Stefan Vohburger soll für zwei weitere zur Fällung anstehende etwa 15 Meter hohe Eschen an der Flugwerft des Deutschen Museums direkt an derselben Stelle Ersatz geschaffen werden. Die Bäume dort gehörten zum Ensemble. Die Fällung selbst war unstrittig und wurde mit einem fortschreitenden Eschentriebsterben begründet. Einen weiteren Antrag auf Fällung von 21 durch die Verordnung geschützten Bäumen mit einem Stammumfang über 80 Zentimeter an der Hirschplanallee lehnte der Ausschuss zum aktuellen Zeitpunkt ab, weil das Bebauungsplanverfahren "Augustinum Werkstätten" noch nicht abgeschlossen ist. Insgesamt sollen dort 36 Bäume fallen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5761569
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/wkr/sab
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.