Ein 80 Jahre alter Oberhachinger ist am Montag von Betrügern derart unter Druck gesetzt worden, dass er ihnen Geld, Schmuck und anderes im Wert von mehr als 20 000 Euro übergeben hat. Die unbekannten Täter gingen nach einem Muster vor, vor dem die Polizei seit Monaten warnt: Einer von ihnen rief den älteren Mann gegen 13.30 Uhr an, gab sich als Polizeibeamter aus und eröffnete ihm, dass seine Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Sie sei nun in Haft, um sie aus dem Gefängnis zu holen, müsse der Vater eine Kaution hinterlegen.
Als der 80-Jährige erklärte, dass er lediglich ein paar Hundert Euro zuhause habe, überredeten ihn die Täter nach Angaben der Münchner Polizei, Schmuck und Wertgegenstände zusammenzusuchen. Diese übergab der Oberhachinger anschließend einem Abholer, der sich als "Herr Kowalski" vorstellte. Doch die Täter waren noch nicht zufrieden. Sie wiesen den 80-Jährigen an, bei der Bank weiteres Bargeld zu besorgen, was dieser auch tun wollte. Eine Angestellte seiner Bank schöpfte jedoch Verdacht und sorgte dafür, dass die Polizei informiert wurde. Die leitete sofort eine Fahndung ein, die aber keinen Erfolg brachte.
Die für solche Schockanrufe und ähnliche Betrugsmaschen zuständige AG Phänomene der Münchner Kriminalpolizei sucht nun Zeugen, die am Montagnachmittag im Bereich der Bahnhofstraße, Gartenstraße und Sauerlacher Straße in Oberhaching etwas beobachtet haben, das mit dem Fall in Verbindung stehen könnte. Gesucht werden insbesondere Hinweise auf den Täter, der die Beute abgeholt hat. Er war circa 25 Jahre alt, etwa 1,85 Meter groß und kräftig und wird als "südländischer Typ" beschrieben. Bekleidet war er mit einem dunkelblauen Anorak, dunkler Hose und dunkelblauer Strickmütze. Zeugen sollen sich unter der Telefonnummer 089/291 00 oder jeder anderen Polizeidienststelle melden.