Mitten in Oberhaching:Zweite Chance für das Altpapier

Dass die Müllabfuhr verspätet kommt, kann auch sein Gutes haben.

Kolumne von Iris Hilberth, Oberhaching

Die Nachricht aus dem Oberhachinger Rathaus würden manche Bürger sicher gerne in die Tonne treten. Zeitliche Verzögerungen sind fast immer ein Ärgernis. Und wenn es um Müll geht, stinkt es den meisten, wenn der nicht pünktlich abtransportiert wird. Nun handelt es hier glücklicherweise nicht um Bioabfall, auch nicht um miefenden Restmüll, sondern um die Papiertonne. Die Nase rümpfen können die Oberhachinger ob der angekündigten zusätzlichen Warteschleife also höchstens darüber, dass nichts mehr reinpasst in den Bottich, sich der Deckel kaum noch schließen lässt und die Karton-Stapel der letzten Bestellungen weiter im Flur den Weg versperren. Die Tonnen bleiben trotzdem erst mal voll.

Der Grund für die verspäteten Abfuhrtermine sind nämlich schlichtweg Personalausfälle bei der Entsorgungsfirma, wie die Verwaltung mitteilt. Und die sind offenbar so massiv, dass das Altpapier warten muss. Ganz überraschend ist das nicht, denn egal um welche Branche es sich aktuell handelt, Verzögerungen wegen Personalmangels oder Lieferschwierigkeiten sind fast schon normal. Man kann sich darüber ärgern und den gestressten Mitarbeitern am Telefon seinen Unmut darüber kundtun. Schneller wird es dadurch auch nicht. Man kann die volle Papiertonne aber auch als zweite Chance sehen.

Dazu muss man wissen, was manche Leute alles schon versehentlich im Altpapier entsorgt haben. Vor ein paar Jahren hat in München ein 79 Jahre alter Mann bei einem Wohnungsumzug 15 000 Euro in den Müll geworfen. Er legte den Umschlag mit dem Geld schlichtweg auf den falschen Stapel und bemerkte das Malheur erst, als die Mülltonne bereits geleert worden war. Auch bei der Entsorgungsfirma Heine in Osternburg bei Oldenburg erinnerte man sich an einen solchen Fall, bei dem ein verzweifelter Kunde auf dem Firmengelände einen riesigen Berg Altpapier nach einem vermissten Geldbetrag durchsuchte, aber erfolglos blieb. An der Universität im Schweizerischen Fribourg mussten 55 Studenten eine Klausur wiederholen, weil ihre Lösungsblätter versehentlich im Altpapier gelandet waren und geschreddert wurden. Ähnlich erging es rund 50 Studenten am Umwelt-Campus Birkenfeld, deren Klausuren eine Putzfrau für Altpapier gehalten hatte. Wo ist eigentlich die Mitteilung der Gemeinde Oberhaching mit den Entsorgungsterminen?

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