Oberhaching:Mia san Chak

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Das Gymnasium Oberhaching sammelt seit 25 Jahren Geld für ein Hospital in Afghanistan. Die nächste Aktion ist am Freitag

Von Marie Ludwig, Oberhaching

Seit 25 Jahren engagiert sich das Gymnasium Oberhaching für Afghanistan. Ihren jährlichen Tag der offenen Tür hat die Schule gleichzeitig zum Afghanistantag gemacht. An diesem treiben Schüler und Lehrer mit kreativen Ideen Spenden für ein Krankenhaus in der Stadt Chak ein. Chak liegt circa 60 Kilometer entfernt von Kabul. Das dortige Hospital leitet Karla Schefter, die 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Dieses Jahr findet der Tag unter dem Motto "Mia san Chak" statt. "Die Schüler lernen am Afghanistantag, sich für andere einzusetzen", sagt Projektkoordinator Ludwig Pichler. Er unterrichtet seit 15 Jahren Englisch und Geschichte und leitet den Afghanistantag ehrenamtlich. Die Tatsache, dass im Hospital Afghanen kostenlos behandelt werden können, motiviert ihn: "Wir geben diesen Menschen eine Lebensperspektive in ihrer Heimat." In der Region gebe es sonst keine ärztliche Versorgung. Außerdem stärke das gemeinschaftliche Engagement die "Schulfamilie" und das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Und dieses Engagement zeigt sich auch im vielseitigen Programm, das Schüler, Lehrkräfte und Förderer auch in diesem Jahr auf die Beine gestellt haben: Um 9 Uhr geht es los mit zwei Sponsorenläufen. Eine Strecke von 6,6 Kilometern laufen ältere Schüler und Lehrer als symbolische Geste für die etwa 6600 Kilometer, die zwischen Kabul und München liegen. Die jüngeren Schüler der 5. bis 7. Klassen laufen Runden um den Sportplatz. Die Schüler haben sich vorab Sponsoren gesucht, die ihnen Rundengelder bezahlen. "So zahlt beispielsweise die Oma einen Rundeneinsatz von zwei Euro", erklärt Pichler. "Nach zehn Runden also 20 Euro für das Projekt."

Zwischen 12 und 17 Uhr findet ein Jahrmarkt statt. Jede Klasse hat sich dafür etwas ausgedacht: Tombolas, Marmeladenverkauf, Pflanzenmarkt, Geisterbahn, Gesundheitschecks, selbst gedrehte Filme oder Theateraufführung - die rund 30 Klassen bieten ein buntes Potpourri. Um 18 Uhr kommen alle zur Benefizgala zusammen, die mit einem bayerisch-afghanischen Büfett auftrumpft. Bei der Gala findet auch eine Lehrerversteigerung statt. Bei dieser können Eltern besondere Aktivitäten mit den Lehrern ersteigern. Pichler selbst bietet wie jedes Jahr eine Stadtführung an: "Die kommt ganz gut an. Man kann immer mit 100 bis 200 Euro rechnen." Als besondere Attraktion sind in diesem Jahr Kabarettistin Christine Eixenberger und die Musikergruppe Stadlbaum mit dabei. Ebenso werden Bürgermeister Stefan Schelle und der Bundestagsabgeordnete Florian Hahn teilnehmen.

Für Hospitalleiterin Karla Schefter ist das Engagement der Schule einzigartig: "Wir können uns auf unsere Freunde im Gymnasium Oberhaching verlassen!" Das Krankenhaus bedeute der ansässigen Bevölkerung viel: "Obwohl das Gebiet von Taliban und Regierungstruppen umkämpft ist, hat niemand das Krankenhaus je beschossen", sagt Pichler. Seit der Gründung im Jahr 1989 wurden im Chak-Hospital mehr als eine Million Patienten behandelt. Durch die Hilfe aus dem vergangenen Jahr wurden unter anderem neue OP-Geräte angeschafft.

In den vergangenen 25 Jahren kam insgesamt eine halbe Million Euro in Oberhaching für das Hospital zusammen. Allein im vorigen Jahr wurden 57 000 Euro gesammelt. Diese Summe wollen die Schüler heuer überbieten. "Wir wollen alle die 60 000-Euro-Grenze toppen", sagt Pichler. Wer mit helfen will, kann auf das Konto des Gymnasiums Oberhaching spenden: Iban: DE73 7025 0150 0030 1606 91, Kennwort: Afghanistantag.

© SZ vom 21.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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