Oberhaching:Laptop im Ranzen

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Rektorin wünscht sich Computer für Oberhachinger Drittklässler

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Bei der Digitalisierung der Schulen will auch Oberhaching nicht hinterherhinken. Doch welche Technik benötigen Schüler und Lehrer wirklich, um fit für die Zukunft zu sein? Die Rektorin der Grundschule Oberhaching, Claudia Besson, hat am Dienstag dem Hauptausschuss des Gemeinderats ein Medienkonzept vorgelegt, wie das Kollegium sich die Schule der Zukunft vorstellt. Die Liste der Gerätschaften, mit denen modernes Lernen im alten Schulhaus möglich werden soll, ist lang. Zu lang, finden die Kommunalpolitiker. Sie wollen die Digitalisierung zwar nicht ausbremsen, doch halten sie einiges in dem Konzept für übertrieben. An diesem Mittwoch und Donnerstag wird in den Haushaltsberatungen entschieden, wie viel Geld Oberhaching für Laptops, Digitalkameras und Tablets ausgeben will.

Geht es nach Schulleiterin Besson, würde in den kommenden Jahre jedes Klassenzimmer mit PC, Laptop, Beamer, Dokumentenkamera und Farbdrucker ausgestattet. Zudem würde sie gerne eine Modellklasse mit den tragbaren Computern für jeden Schüler ausrüsten. Wenn sich diese technische Aufrüstung der Drittklässlern bewährt, stehen 200 Laptops auf der Wunschliste der Schule. Was aber nicht bedeuten solle, dass nur noch am Computer gelernt werde, betonte die Rektorin in der Ausschusssitzung. Vielmehr sollten die Laptops das bisher übliche Lernen ergänzen. Analoger Unterricht wird also nicht verschwinden. Und damit die Lehrer spontan auch mal einen ganzen Klassensatz an Arbeitsblättern im Klassenzimmer ausdrucken können, findet das Kollegium der Grundschule Oberhaching einen Drucker in jedem Klassenzimmer hilfreich.

Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) ist von so viel neuer technischen Ausstattung nicht überzeugt. Vor allem hält er diese Masse an Druckern für verzichtbar: "Wir wollen hier nicht in die Schulbuchproduktion eintreten", stellte er klar. Insgesamt findet er, die Gemeinde sollte die Wunschliste "abspecken und kritisch hinterfragen: Was bringt da was?" Wichtig sei vor allem, dass sich die Lehrer auf den Weg machten "und die Dinge dann auch nutzen, die wir reinstellen", so der Bürgermeister. An der Mittelschule habe man die Erfahrung gemacht, dass spendierte Laptops sehr wenig hergenommen worden seien.

Mit einer besseren technischen Ausstattung sollen Grundschüler lernen, den Computer zu nutzen, um Texte zu erstellen, im Internet zu recherchieren, aber auch die Gefahren im Netz zu erkennen. "In der fünften Klasse bekommen sie ja automatisch von den Eltern ein Smartphone geliefert", sagt Schulleiterin Besson. Ein Schulfach Informatik gibt es in der Grundschule allerdings noch nicht. "Es wird versucht, die Schulen in diese Richtung zu schubsen, indem mit Fördergeldern gewinkt wird. Doch dann muss die Kommune zusehen, wie sie das finanziert", kritisiert Schelle. "Wären Computer verpflichtende Lehrmittel an den Grundschule sähe die Sache anders aus, dann müsste das Land zahlen."

Dennoch will Oberhaching mit den Haushalt 2019 in die Digitalisierung der Grundschule investieren. Auch die Klassenzimmer sollen nach und nach an das moderne Lernen angepasst werden. Für das neue Schuljahr ist zunächst der Umbau eines Raumes vorgesehen, um dort "selbstgesteuertes, bewegtes Lernen" zu ermöglichen.

© SZ vom 16.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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