Oberhaching:Klare Ansagen an die Gartler

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Auch in Oberhaching dürfen Hobbygärtner demnächst jeweils für ein Jahr ihre Claims abstecken. (Foto: Johannes Simon)

Auf Ackerparzellen am Bajuwarenring sollen interessierte Oberhachinger im Frühjahr Gemüse anbauen können. Nach schlechten Erfahrungen mit einem ähnlichen Projekt stellt die Gemeinde dafür strenge Regeln auf.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Noch steht am Bajuwarenring in Oberhaching die Traglufthalle. Allerdings sind dort inzwischen keine Flüchtlinge mehr untergebracht, im November soll das Areal wieder zu einer Ackerfläche werden. Und geht es nach dem Willen des Umweltausschusses des Gemeinderats, so könnten im kommenden Sommer dort Salat und Karotten geerntet werden. Denn die Gemeinde erwägt, an diesem Standort ein 500 Quadratmeter großes Stück Land an Bürger zu verpachten, die dort einen Feldgarten anlegen möchten.

Die Anregung dazu war von zwei Oberhachingerinnen gekommen. Sie hatten in der Bürgersprechstunde nach einem etwa 2000 Quadratmeter großen Gemeindegrundstück gefragt, das sie in 40 Parzellen aufteilen wollten, um interessierten Bürgern die Möglichkeit zu geben, dort selbst ihr Gemüse anzubauen. Als Standort wünschten sie sich die Nähe von Kindergärten oder Schulen. Auch einen Wasseranschluss sollte es geben.

Die Gemeinde wollte das Vorhaben zwar unterstützten, allerdings erwies sich die Suche nach einem geeigneten Areal als äußerst schwierig. In der Ortsmitte gab es schlichtweg keine Grundstücke, die geeignet gewesen wären, Gebiete außerhalb des Ortskerns hielt die Kommune für ungeeignet, da hier die schnelle Erreichbarkeit nicht gegeben wäre. Auch Anfragen bei ortsansässigen Landwirten nach einem Areal für einen Feldgarten verliefen allesamt negativ. "Wir sind auf große Widerstände gestoßen", sagt Martin Weidenhiller, Leiter Natur- und Landschaftsschutz im Oberhachinger Rathaus.

Der Pachtpreis soll ein Euro pro Quadratmeter betragen

Besonders erstaunt über die Absagen war Weidenhiller indes nicht. Hatte es doch vor einigen Jahren schon einmal ein Feldgartenprojekt in Oberhaching gegeben, bei dem nach Angaben des Landwirts, der damals das Areal zur Verfügung gestellt hatte, zahlreiche Schwierigkeiten aufgetreten seien. So sollen die Gartler damals die Ackerflächen rund um den Feldgarten befahren haben, was nicht erlaubt war. Auch sollen manche Gartler Arbeitsgeräte zurückgelassen, entgegen der Absprache Unterstände errichtet und die Flächen nach der Vegetationsperiode nicht wie verabredet abgeerntet und abgeräumt haben. Zudem ist von einem "nicht sozialverträglichen Umgang der Gärtner untereinander" die Rede, was damals Beteiligte wie die Grünen-Gemeinderätin Monika Straub nicht bestätigen wollen. Laut Weidenhiller sind diese Erfahrungen aber der Grund dafür, warum kein Landwirt für eine Neuauflage des Projekts gewonnen werden konnte.

Die Gemeinde hat deshalb nun strikte Regeln aufgelistet, sollte auf dem vorgeschlagenen 500 Quadratmeter großen Grundstück am Bajuwarenring tatsächlich ein Feldgarten entstehen. Voraussetzung ist ein fester Ansprechpartner für alle Fragen des Projekts. Mit dieser "konkret zu benennenden Person" würde der Pachtvertrag geschlossen, der Pachtpreis soll ein Euro pro Quadratmeter und Jahr betragen. Der Verbrauch des Wassers wird gesondert abgerechnet.

Auch für das jährliche Umackern, das bei dem vorherigen Projekt noch der beteiligte Landwirt übernommen hatte, wären nun die Pächter selbst zuständig. Sie müssten sich dafür einen geeigneten Dienstleister suchen. Die Parzellen sollen jedes Jahr durch den Pächter neu verlost werden, damit sich keine Besitzansprüche manifestieren. Das Areal darf weder eingezäunt werden, noch dürfen Gewächshäuser oder Schuppen errichtet werden. Der Ausschuss sprach sich für eine zweijährige Versuchsphase aus, die auf fünf Jahre verlängert werden kann.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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