Kinderbetreuung:Für Oberhachinger Kitas gibt es erstmals eine Warteliste

Der Zuzug von jungen Familien ist trotz hoher Grundstückspreise ungebrochen. Jetzt fehlen allein 42 Krippenplätze in der Gemeinde.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Bislang konnte sich die Gemeinde Oberhaching immer rühmen, für alle Kinder einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Zugezogene waren begeistert, dass sie Tochter und Sohn so einfach unterbringen konnten, während Eltern anderswo bangen mussten, ob die Betreuung klappt, mit den Arbeitszeiten in Einklang zu bringen und auch noch bezahlbar ist. Jetzt muss auch Oberhaching erstmals eine Warteliste anlegen. Es fehlen aktuell 42 Krippenplätze, für die Kindergärten stehen vier und im Hort sowie in der Mittagsbetreuung zwölf Kinder auf der Liste.

Wie Bürgermeister Stefan Schelle (CSU) in der jüngsten Gemeinderatssitzung betonte, liegt der derzeitige Mangel an Betreuungsplätzen nicht daran, "dass die Verwaltung zu blöd ist nachzurechnen". Vielmehr komme der Druck aus München, die Familien zögen heraus, teilweise merkten sie auch ihre Kinder bereits vor dem Umzug für einen Betreuungsplatz vor. 20 angemeldete Kinder seien noch gar nicht in der Gemeinde registriert.

Wie die Rathausverwaltung ausführt, leidet Oberhaching zudem darunter, dass in München zum Teil horrende Summen für einen Platz in privaten Einrichtungen bezahlt würden. Dadurch könne das Personal besser entlohnt und die Gruppengrößen reduziert werden. Entsprechend seien mitunter die Gehaltsvorstellungen, mit denen die Gemeinde bei Bewerbungsgesprächen konfrontiert würde. Erst kürzlich soll eine Kinderpflegerin in Teilzeit 3700 Euro gefordert haben.

Nach Angaben des Rathauses fehlen in Oberhaching derzeit in den gemeindlichen Kinderbetreuungseinrichtungen sechs Erzieherinnen und vier Kinderpflegerinnen. Bei den freien Trägern sind es fünf Erzieherinnen und drei Kinderpflegerinnen. Aktuell werden zwei Quereinsteigerinnen zu Ergänzungskräften ausgebildet, fünf Kinderpflegerinnen bilden sich zur Erzieherin fort. Auch zwei ukrainische Kräfte sind inzwischen eingestellt worden. Die Suche nach weiteren Bewerbern läuft. Insgesamt werden in Oberhaching von der Krippe bis zum Hort 952 Kinder betreut.

Im Rathaus überlegt man nun, wie man in Oberhaching kurzfristig Abhilfe schaffen kann, um doch noch möglichst alle Kinder unterzubringen. Eine Möglichkeit wäre die Überbelegung der Gruppen, doch scheut man davor zurück, das Personal damit übermäßig zu beanspruchen. In der Diskussion ist zudem eine sogenannte Naturgruppe, also eine zusätzliche Gruppe, die an einem bestehenden Kindergarten angeschlossen ist, dort die Räume aber nur bei schlechtem Wetter nutzt und ansonsten draußen spielt. Auch die Container-Lösung wird in Betracht gezogen sowie die Anmietung freier Räume.

Zudem könnte die Einrichtung einer Großtagespflege mit zwei Tagesmüttern zumindest für zehn Kinder eine Unterbringungsmöglichkeit schaffen. Langfristig ist der Neubau einer weiteren Kinderbetreuungseinrichtung geplant.

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