Meine Zahl:Elf Freunde mit Schuhgröße 25

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Der Fußball-Kindergarten des FC Deisenhofen beim Training. (Foto: FC Deisenhofen)

Im Fußballkindergarten in Deisenhofen können die Buben und Mädchen zwar noch keine Schuhbänder binden, schießen aber schon Tore.

Von Michael Morosow, Oberhaching

Einmal so gut schießen und köpfeln können wie Thomas Müller oder Alexandra Popp, davon träumen viele Buben und Mädchen. Sicherlich auch die Kleinen vom Gipfelstürmer- Fußballkindergarten (FuKi) des FC Deisenhofen, die sich an jedem Freitag zu einer Übungseinheit treffen. Noch sind sie freilich ein ganzes Stück davon entfernt, in die Fußstapfen ihrer Vorbilder treten zu können, zumal mit Schuhgröße 25. Aber es geht voran, logischerweise in kleinen Schritten zwar, aber wie es heißt, können einige Gipfelstürmer bereits ohne fremde Hilfe ihre Schuhbänder binden. Die Jüngsten sind gerade einmal vier Jahre alt, die alten Haudegen sechs. Wenn die Saat fruchtet, könnten sie bei der Frauen-WM 2035 oder der Männer-WM 2038 ihren Mann oder ihre Frau stehen.

Aber Halt! Das ist nicht das vorrangige Ziel des FuKi, wie Dennis Petersen, der Jugendabteilungsleiter des FC Deisenhofen, betont. Den Kindern Lust auf Bewegung vermitteln, sie spielerisch zu sportlicher Fairness zu erziehen, das spiele auch eine große Rolle. Und wenn ein Kind mit sechs Jahren den FuKi verlässt und nicht in den Jugendspielbetrieb des FC Deisenhofens eintritt, sondern in seiner Freizeit lieber turnt, schwimmt, Leichtathletik betreibt oder Handballer wird, "dann ist uns das auch recht", sagt Petersen. Es sei eine gesamtheitliche sportliche Frühbildung, die der FuKi anbiete, bei der neben dem Umgang mit dem Fußball insbesondere Beweglichkeit, Geschicklichkeit, Reaktionsvermögen sowie Sozialkompetenz gefördert werde. Das Motto: "Elf Freunde müsst ihr sein" wird hochgehalten in Deisenhofen. Zu den festen Ritualen gehört dabei etwa, dass sich die Kinder bei der Begrüßung verbeugen und die Hände falten.

Jeden Freitag von 14.15 Uhr an herrscht rege Betriebsamkeit auf dem Kunstrasenplatz des FC Deisenhofen. Die drei Jahrgänge 2016 bis 2018 mit je circa 30 Kindern treten dann nacheinander zu ihrer 45-minütigen Trainingseinheit an. Waren einige Eltern früher mit auf dem Platz dabei, müssen sie jetzt von draußen zuschauen. So könnten sich die Kinder besser auf das Fußballspielen konzentrieren, sagte Petersen. Nach dem Aufwärmen bei einem Fangspiel stehen Technik, Torschuss und ein klassisches Trainingsspiel auf kleine Tore auf dem Programm. Gespielt wird bei jedem Wetter. In den zehn Jahren, da er den FuKi führe, hätten erst zwei Trainingstage wegen Schneefalls abgesagt werden müssen, berichtet Petersen, der den im FC Deisenhofen integrierten Fußballkindergarten privat betreibt bei einem Monatsbeitrag von 20 Euro pro Kind.

Die Begeisterung ist groß im Fußball-Kindergarten des FC Deisenhofen. (Foto: FC Deisenhofen)

Die Nachfrage ist enorm, aktuell gibt es eine Warteliste für den Jahrgang 2017. Vor allem bei den Mädchen sei das Interesse an Fußball enorm gestiegen, sagt Petersen. Der halbe Kindergarten bestehe aus Mädchen. Kristallisieren sich bereits im Vorschulalter hoffnungsvolle Talente heraus? Man sehe, wenn sich ein Kind gerne bewegt und ob es das Spiel versteht, "aber nicht, ob es ein Profi werden kann", sagt der FuKi-Chef. Die meisten Kinder seien Bayern-Fans, andere schwärmten von den Löwen, aber auch von Barcelona, Frankfurt und Nürnberg. Robert Lewandowski sei lange Zeit der Hero bei den Kleinen gewesen, "jetzt ist es Jamal Musiala", weiß Petersen. Und der konnte mit vier Jahren sichern auch noch nicht seine Schuhbänder binden.

In der Serie "Meine Zahl" stellt die SZ bis Weihnachten jeden Tag Menschen vor, in deren Leben eine Zahl eine besondere Bedeutung hat - von 1 bis 24 wie bei einem Adventskalender.

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