Oberhaching:Hilfe am Ende des Lebens

Oberhaching: Festakt in St. Rita: Matthias Hilzensauer und Gabriele Stark-Angermeier von der Caritas bedanken sich bei Katja Goudinoudis (Mitte).

Festakt in St. Rita: Matthias Hilzensauer und Gabriele Stark-Angermeier von der Caritas bedanken sich bei Katja Goudinoudis (Mitte).

(Foto: Claus Schunk)

Seit 15 Jahren betreut ambulantes Hospizzentrum Betroffene

Von Patrik Stäbler, Oberhaching

Katja Goudinoudis ist schon vor 15 Jahren dabei gewesen - sonst jedoch hat der Ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Caritas im Hachinger Tal von damals kaum mehr etwas gemein mit dem Dienst von heute. Seinerzeit bei der Gründung gab es gerade einmal zwei Vollzeitstellen; neben Goudinoudis, einer ausgebildeten Fachkraft für palliative Pflege, noch die Sozialpädagogin Irmgard Wolf sowie eine Hilfskraft in der Verwaltung. Angesiedelt war der Dienst im Caritas-Zentrum Taufkirchen.

Als erster Dienst im Landkreis mit hauptamtlichen Palliativfachkräften überhaupt wollte man zusammen mit den ehrenamtlichen Hospizbegleitern schwerstkranke und sterbende Menschen, aber auch deren Angehörige auf ihrem schweren Weg beraten und begleiten. "Aber selbst im Traum hätten wir niemals gedacht, was sich daraus entwickeln würde", sagte Katja Goudinoudis, die heutige Leiterin der Einrichtung, bei der Feier zum 15. Geburtstag. Denn inzwischen arbeiten am Standort in Oberhaching nicht weniger als 40 Beschäftigte am Zentrum für ambulante Hospiz- und Palliativ-Versorgung, das mittlerweile nicht nur den Landkreis München, sondern auch das Randgebiet der Landeshauptstadt und den Landkreis Ebersberg betreut. Unter den Beschäftigten sind medizinische und Pflegekräfte, Physio- und Atemtherapeuten sowie Seelsorger und Trauerbegleiter. Dazu kommen 17 ehrenamtliche Hospizbegleiter in Oberhaching sowie 90 weitere in den zehn Hospizkreisen im Landkreis, mit denen man unter dem Dach einer Arbeitsgemeinschaft eng zusammenarbeitet.

Das Zentrum begleitet nicht nur Sterbende auf ihrem letzten Lebensweg und unterstützt deren Angehörige. Vielmehr bietet die Einrichtung auch Trauertreffs, Workshops und Schulprojekte zu den Themen Sterben und Tod an. Außerdem gibt es zahllose Veranstaltungen wie den Letzte-Hilfe-Kurs. "Da geht es um das Bewusstsein in der Öffentlichkeit", sagt Goudinoudis. "Genauso wie jeder den Erste-Hilfe-Kurs kennt, sollte man auch wissen, was man am Ende eines Lebens tun kann, um Menschen zu helfen."

Mit diesem ständigen Bemühen, das Thema Sterben wieder in das Bewusstsein der Leute zu bringen, würden die Mitarbeiter des Zentrums dazu beitragen, der Gesellschaft einen wichtigen Wert zu vermitteln, sagte Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU). Es sei von großem Wert, so Schelle, "wenn Kinder lernen, dass Sterben zum Leben dazugehört". Der Bürgermeister dankte Katja Goudinoudis persönlich für ihr jahrelanges Engagement. "Man braucht einen Motor, der zäh ist und nicht nachgibt", sagte Schelle. "Sie sind ein Segen für unsere Gemeinschaft und für unseren Landkreis."

Ulrich Welzel, seit 2011 im Hospizteam, schilderte anschließend die oft herausfordernde, zugleich aber sehr lehrreiche Tätigkeit der ehrenamtlichen Hospizbegleiter. Zumeist besuche er die Betroffenen zu Hause oder im Pflegeheim; das oberste Gebot sei dabei "Entschleunigung", so Welzel. "Es geht darum, Sicherheit zu geben, Zeit zu schenken und - das ist ganz wichtig - einfach nur zuzuhören." Und auch mal zu schweigen.

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