Oberhaching:Es geht auch ohne Beton

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So soll das Bürogebäude an der Raiffeisenallee einmal aussehen, wenn es fertig ist. Der Einzug ist für den Herbst vorgesehen. (Foto: Visualisierung von Dietrich Untertrifaller Architekten)

In Oberhaching entsteht ein Bürogebäude in reiner Holzbauweise. Es soll besonders nachhaltig sein - und ein Hingucker.

Von Iris Hilberth, Oberhaching

In der Gemeinde Oberhaching ein Gebäude zu errichten, ist gar nicht so einfach. Wer hier baut, muss sich zunächst einmal die umfangreiche Ortsgestaltungssatzung gut durchlesen, die genau festlegt, dass der Baukörper rechteckig, das Satteldach flachgeneigt und der Straßenraum wahrnehmbar sein soll. Holzflächen haben naturbelassen zu sein, Dachziegel rot und Glasbausteine gehen gar nicht. Das war schon fast immer so, 2018 hat die Gemeinde die alte Satzung überarbeitet und damit überwiegend bestätigt. Nur bei Gewerbebauten drückt sie ein Auge zu, da ist auch andere Architektur möglich.

Deshalb wird dem Bürgermeister jetzt das Herz aufgehen, dass auch bei Bürogebäuden im Gewerbegebiet nicht nur zweckmäßige Einfallslosigkeit ohne jeglichen Charme hochgezogen wird. Die Opes Immobilien-Gruppe hat am Dienstag begonnen, an der Raiffeisenallee ein großes Holzhaus zu errichten, das architektonisch als sehr anspruchsvoll gilt und zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten soll. Rathauschef Stefan Schelle (CSU), der beim Spatenstich dabei war, äußerte sich begeistert: "Das neue Opes-Gebäude zeigt, dass ausgezeichnete Architektur auch für Gewerbebauten möglich ist. Wir sind sehr stolz auf diese Ansiedlung und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit den Unternehmen, die hier einziehen werden."

Symbolischer Spatenstich: Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle und OPES-Geschäftsführer Jürgen Büllesbach. (Foto: Opes)

Das Gebäude soll dreigeschossig werden und 5000 Quadratmeter Geschossfläche haben. Es ist als reiner Holzbau geplant. Wie das Unternehmen mitteilt, senkt diese Bauweise im Vergleich zu herkömmlichen Baumaterialien wie Beton die CO₂-Emissionen massiv und gilt daher als eine nachhaltige Bauweise der Zukunft. Im Privatbereich seien Holzgebäude bereits länger etabliert, aufgrund technischer Innovationen und einer hohen Vorfertigung komme diese Bauweise inzwischen auch für gewerbliche Immobilien in Betracht. Die Immobilien-Gruppe verspricht: "Das Gebäude wird den strengen Energiestandard KfW 40 erfüllen." Partner von Opes für den Bau ist das Unternehmen Müllerblaustein Holz-Bau-Werke.

Auffällig bei dem Entwurf ist ein Shed-Dach, das zusammengesetzt aus mehreren kleinen Dächern an Sägezähne erinnert. Zudem wird das Holzhaus umlaufende Galerien bekommen und große Glasflächen, die einen Weitblick auf allen Seiten des Gebäudes ermöglichen werden. Die Pläne stammen vom Vorarlberger Architekturbüro Dietrich/Untertrifaller.

Der Geschäftsführer der Opes Immobilien-Gruppe, Jürgen Büllesbach, sagte beim Spatenstich: "Wir verwirklichen hier nicht nur außergewöhnliche Architektur, sondern auch moderne und inspirierendes Arbeitswelten." Das Unternehmen werde das Gebäude dauerhaft im eigenen Bestand halten und auch selbst einziehen, ebenso wie andere Firmen und die Familienstiftung des vor einem Jahr verstorbenen Münchner Unternehmers Heinz Hermann Thiel. Das neue hölzerne Bürogebäude an der Raiffeisenallee soll im Sommer 2023 fertig werden und bezogen werden können.

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