Der berühmteste Restaurant-Guide empfiehlt seit Neuestem den Ausstieg am S-Bahnhof Deisenhofen. In der Bahnhofstraße, unweit der Station, versteckt sich nämlich das unscheinbare Lokal von Markus und Regina Schupp. Ihr „Restaurant Schupps“ ist auf der Karte der Michelin-App seit März dieses Jahres mit einem roten Punkt gekennzeichnet – und ist mit dieser Erwähnung in Oberhaching und Umgebung ein absoluter Einzelfall.
Dabei verband das Ehepaar bereits mit der Eröffnung 2018 die Idee, ein Essensangebot zu liefern, für das „die Menschen nicht mehr in die Stadt fahren müssen“, so Markus Schupp. Michelin beschreibt das Angebot bei den Schupps als „saisonale Gerichte, die sich an der deutschen und französischen Küche orientieren“. Beim Blick in die aktuelle Speisekarte, auf der man auf Schweinebauch und Rehkeule stößt, wird verständlich, warum die Inhaber auf ihrer Website von einer „überwiegend deutschen“ Küche sprechen.
Auch Fisch-Liebhaber kommen im „Schupps“ auf ihre Kosten. Darauf deuten schon das blaue Polster der Inneneinrichtung und die Meerestier-Malereien an der Wand hin. Neben Tintenfisch ist hochwertiger Heilbutt aus dem Nordatlantik zu bekommen. Aber nicht alle Gäste kommen wegen teurer Delikatessen zu Markus und Regina Schupp. „Hier isst auch Harald sein Schnitzel“, sagt der Küchenchef salopp. Er spielt damit auf „den Handwerker, Friseur oder Auto-Verkäufer“ an, die in ihrer Mittagspause ins „Schupps“ kämen. Bei denen sei der „Backfisch-Freitag“ besonders beliebt. Es ist der Dauerbrenner der Woche bei sonst täglich wechselndem Mittagstisch.

Warum das Restaurant in der breiten Masse Anklang findet, erklärt sich Markus Schupp mit dem Mittelweg, den sie gefunden hätten: „Wir kaufen gute Produkte, sind aber kein klassisches Sterne-Restaurant“. Beide sind ausgebildete Köche und haben schon in Sterne-Restaurants gearbeitet – Markus Schupp im Restaurant „Ente“ in Wiesbaden und die in Oberhaching geborene Regina Schupp in der „Traube Tonbach“ im Schwarzwald.
In Wiesbaden lernten sich der heute 32-Jährige und die 34-Jährige kennen und entschieden, dass ihr gemeinsamer Sohn in Bayern aufwachsen sollte. „Bevor wir das Lokal 2018 übernahmen und renovierten, war hier 18 Jahre lang eine Pizzeria“, erinnert sich Regina Schupp. Am Anfang sei von Gästen sogar manchmal noch nach Pizza gefragt worden, aber über die Jahre etablierte sich das Restaurant im Münchener Süden, wo momentan auch typisch herbstliche Gerichte wie Feldsalat, Kürbissuppe und geschmorte Ochsenbackerl auf der Karte stehen. Immer am ersten Samstagabend im Monat haben die Schupps mit dem „Flying Menü“ etwas ganz Besonderes zu bieten. „Das ist ein 18-Gänge-Menü mit vielen kleinen Köstlichkeiten aus der Küche“, sagt Regina Schupp.