Oberhaching:Ende der Buckelpiste

Eröffnung Ortsdurchfahrt Oberbiberg

"Es ist toll, dass die Straße jetzt wieder fit ist und wir sie heute freigeben können." Ministerin Kerstin Schreyer freut sich, dass die Straßensperre abgebaut worden ist.

(Foto: Sebastian Gabriel)

Die Ortsdurchfahrt von Oberbiberg erinnert nach dem Ausbau gar nicht mehr an die enge, geflickte Dorfstraße, die man aus den hier gedrehten Rosenmüller-Filmen kennt. Sogar einen Gehsteig gibt es jetzt

Von Iris Hilberth, Oberhaching

Bis vor Kurzem war die Oberbiberger Ortsdurchfahrt noch eine Hauptstraße, wie man sich die in einem Dorf weitab von Ballungsräumen vorstellt. Holprig, häufig geflickt, an einigen Stellen immer etwas zu eng für Gegenverkehr und noch dazu ohne Gehweg. Dabei liegt Oberbiberg gar nicht so weit weg von München. Vom Marienplatz des kleinen Oberhachinger Gemeindeteils zum Marienplatz der Landeshauptstadt sind es gerade mal 21,2 Kilometer. Und die Oberbiberger Ortsdurchfahrt spielt gar nicht so eine untergeordnete Rolle, denn sie ist zugleich die Staatsstraße 2368 und zum Fahrplanwechsel soll auf dieser Route der neue Expressbus X 320 die Leute aus den Oberland nach München bringen. Daher ist die Straße jetzt saniert worden. Am Dienstag haben die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer und Oberhachings Zweiter Bürgermeister Ludwig Pichler (beide CSU) die neue Ortsdurchfahrt für den Verkehr freigegeben.

Jetzt ist die "Dietramszeller Straße", wie die Ortsdurchfahrt offiziell eigentlich heißt, eine glatte Piste und in den Kurven breit genug, dass große Expressbusse und Sattelschlepper bequem aneinander vorbeikommen. Fans von den Rosenmüller-Filmen "Wer früher stirbt ist länger tot" und "Sommer in Orange", die in Oberbiberg gedreht wurden und in denen die bucklige Dorfstraße zwischen der Kirche, den alten Höfen und dem Gasthof Kandler immer gut im Bild ist, würden sich über den Wandel womöglich wundern. So modern schaut es hier jetzt aus, mit Flüsterasphalt, nagelneuem Bürgersteig und richtig guter Straßenbeleuchtung.

Insgesamt 1,5 Millionen Euro haben sich der Freistaat Bayern und die Gemeinde Oberhaching den Umbau kosten lassen. Die Straße selbst hat der Freistaat gezahlt und damit zwei Drittel der Kosten übernommen, die Rechnungen für Gehwege und die Entwässerung gingen an das Rathaus. "Es ist toll, dass die Straße jetzt wieder fit ist und wir sie heute freigeben können", sagte Ministerin Schreyer, als in der Früh um 8 Uhr nach sechs Monaten Bauzeit die rot-weiße Straßensperre abgebaut wurde. Sie sei froh, dass alles "so reibungslos" geklappt habe. Während der Pandemie und verzögerter Lieferketten sei derzeit alles nicht so einfach. Glücklicherweise hätten auch schnell die benötigten Grundstücke zur Verfügung gestanden. "Der Bauzeitplan wurde im Wesentlichen eingehalten. Schwierige Untergrundverhältnisse führten lediglich zu einer Bauzeitverlängerung von drei Wochen", heißt es aus dem Rathaus. Das Staatliche Bauamt hatte allerdings ursprünglich den 30. September als Ende der Baumaßnahme angepeilt.

So lange mussten Autofahrer und auch Radfahrer große Umwege hinnehmen. Da der Unterbau der Straße auf 400 Meter Länge erneuert werden musste, war sie komplett gesperrt. Bürgermeister Stefan Schelle (CSU), der aus gesundheitlichen Gründen seinen Stellvertreter Pichler zur Wiedereröffnung schicken musste, ließ ausrichten: "Es ist ein guter Tag für Oberhaching und vor allem für Oberbiberg." Schon lange hatten sich die Bewohner der Altgemeinde gewünscht, dass die Baumaschinen auch mal in ihrem Ortsteil anrücken mögen, um ihre Hauptstraße auf den neuesten Stand zu bringen. Zuvor war in den Jahren 2016 und 2017 die Ortsdurchfahrt von Oberhaching, also der nördliche Verlauf der Staatsstraße erneuert worden.

Die Fahrbahn ist nun 6,70 Meter breit auf den geraden Abschnitten, sechs Meter an der Engstelle nahe dem Gasthaus Kandler. Dort ist der sonst 1,80 Meter breite Bürgersteig bis zum Oberbiberger Marienplatz auch etwas schmaler und misst nur noch 1,50 Meter. Der Kurvenradius im Bereich der Kirche wurde angepasst, um die Sichtweite zu verbessern. "Das alles macht die Straße sichererer und den Ort noch schöner", findet die Ministerin.

Nicht alle sind davon wirklich überzeugt. Kritiker beklagen, dass durch die breitere Straße der Verkehr innerorts nicht unbedingt langsamer wird als zuvor. Gerne hätten die Oberbiberger auch noch eine Querungshilfe bekommen. 4500 Fahrzeuge sind täglich durch den Ort unterwegs, und das sind zu wenige für eine Ampel. Auch das gewünscht Tempo 30 hat das Straßenbauamt nicht genehmigt.

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