Süddeutsche Zeitung

Oberhaching:Dilletanz auf dem Vulkan

Trotz Talentlosigkeit die von Andy Warhol prophezeiten 15 Minuten des Ruhms zu genießen, fällt heute leichter denn je. Erfolg und Ruhm bemisst sich in Klicks, und jeder kann es schaffen. Blogger sind die neuen Journalisten, Hipster die neuen Bierbrauer, Populisten erobern Europa, im Weißen Haus sitzt ein Selfmade-Politiker. Das Zeitalter des Amateurs ist da, oder wie der Kabarettist Mathias Tretter sagt: Dilletanz auf dem Vulkan.

In seinem Programm "Pop", das er am Sonntag, 10. Juni, im Oberhachinger Bürgersaal beim Forstner zeigt, hält der Würzburger dagegen. Er hat fest gestellt: Expertise macht verdächtig. Wer sich auskennt, gehört zum "Establishment" oder gar zur "Lügenpresse". Für komplexe Gedanken hat niemand mehr Zeit. Tretter, der mit Claus von Wagner und Philipp Weber von 2004 bis 2014 das Erste Deutsche Zwangsensemble bildete und 2017 den Deutschen Kabarettpreis gewann, geht gedanklich gern dorthin, wo es wehtut. In seinem Programm widmet er sich dem Irrsinn der postdemokratischen Gesellschaft von Pop bis Populismus. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Karten zu 20, ermäßigt 15 Euro, gibt es unter www.oberhaching.de oder in der Bibliothek, im Rathaus sowie in der Buchhandlung Kempter.

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SZ vom 06.06.2018 / wat
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