Wenn etwas günstiger hergeht, als man vermutet hat, ist das zunächst einmal erfreulich. So waren die Nachrichten für den Zweckverband, der aktuell den Schulcampus in Oberhaching errichtet, durchaus wohltuend. Gleich mehrere Gewerke werden nicht so teuer, wie die Planer geschätzt hatten. Doch dass dadurch die Kombination aus Realschule und Fachoberschule (FOS) ein Schnäppchen wird, darauf kann man wohl nicht hoffen. Denn an anderer Stelle gehen die Kosten kräftig rauf.
Eine riesige Baugrube gegenüber dem Bahnhof Deisenhofen lässt inzwischen erahnen, dass hier Großes entsteht. Der Oberboden ist abgetragen, die Kies ausgehoben, derzeit sind noch Bagger zugange, die auf der weitläufigen Fläche aussehen wie Spielzeuge. In diesem September soll der Rohbau beginnen, die Übergabe der Realschule ist für April 2027 vorgesehen, die FOS soll ein Jahr später im Juni fertig sein.
Dem Verbandsvorsitzenden, Oberhachings Bürgermeister Stefan Schelle (CSU), geht das nicht schnell genug. Die Planer allerdings verweisen darauf, dass der Markt sich zwar radikal verändert hat, was auch die Vergünstigungen etwa bei den Beleuchtungs-, den Aufzugs- und Baumeisterarbeiten zur Folge hat. Hier wurden die Kosten im Vergleich zur Schätzung um bis zu 41 Prozent unterschritten. Die Zimmerer hingegen seien nach wie vor stark nachgefragt und den Holzbau, wie er bei dem Campus vorgesehen ist, könnten nur wenige bedienen.
Mehr als zwölf Millionen Euro weniger muss der Zweckverband für die drei Vergaben hinblättern, wobei die Baumeisterarbeiten mit einer Kostenunterschreitung von etwa 11,7 Millionen den größten Sparbeitrag leisten. Mehrausgaben von 15 000 Euro für die Lehrküchen sind da zu verschmerzen.
Ärgerlich hingegen findet Schelle eine vom Landratsamt geforderte Umplanung der Tiefgaragenabfahrt. Die Rampe muss nach Süden verschoben und breiter angelegt werden, um die Durchfahrt von Feuerwehrfahrzeugen zu gewährleisten. Entsprechend muss auch der Bus-Hub angepasst werden. Diese Planungsänderungen verursachen mehr als 800 000 Euro an Mehrkosten. Außerdem müssen in den Schulbauten die Holzwände aus Brandschutzgründen mit Gipskartonplatten verkleidet werden, was weitere Kosten in Höhe von etwa 330 000 Euro auslöst.
Man sei damit zwar noch immer innerhalb des Budgets, doch Schelle konnte es sich nicht verkneifen, zu fragen, warum nun die Tiefgaragenabfahrt breiter sein müsse als die Sauerlacher Straße. Und bevor das Gremium in großen Jubel über die gefallenen Preise ausbreche, bleibe abzuwarten, welche Summen die Zimmerer aufrufen würden.
Die Gemeinde will einen früheren Start prüfen lassen
Einiges einsparen will der Landkreis zumindest, indem er früher mit der FOS am Standort Deisenhofen startet – entweder in Containern oder in angemieteten Räumen im Gewerbegebiet. Eigentlich sollten die Schüler und Schülerinnen bis zur Fertigstellung der Schule weiterhin nach Holzkirchen oder München ausweichen. In Holzkirchen allerdings ist die Anzahl an Schülern aus dem Landkreis München derart nach oben gegangen, dass der Landkreis Miesbach von seinen Nachbarn die Übernahme der Kosten für zusätzliche Container forderte.
Da zudem auch Gastschulbeiträge zu zahlen sind – im Schuljahr mittlerweile fast 400 000 Euro – hatte sich der Ausschuss für Bauen und Wohnen des Landkreises München in seiner jüngsten Sitzung dafür ausgesprochen, einen früheren Start in Deisenhofen prüfen zu lassen. Denkbar wäre 2025. Genehmigen muss dies die Schulaufsicht, zahlen der Landkreis.