OB-Kandidaten:Bürgerkönig Ude will schnell einen Nachfolger

Wer wird OB? München braucht einen Nachfolger für Christian Ude. Die Entscheidung soll 2011 fallen, bekundet der Bürgerkönig. Und lässt eine Vorliebe für einen Kandidaten erkennen.

S. Lode und P. Fahrenholz

Auch Oberbürgermeister Christian Ude drängt jetzt darauf, dass die SPD ihren Kandidaten für die OB-Wahl 2014 schon in einem Jahr kürt. "Ende 2011 oder Anfang 2012 sollte es sein", sagte Ude der Süddeutschen Zeitung, in den nächsten Wochen werde sich die Parteispitze Gedanken über den Zeitplan machen. "Auf jeden Fall sollte die Kandidatenkür nicht in den Schatten der nächsten Landtags- oder Bundestagswahl kommen, und hinterher wäre es zu spät."

Christian Ude mit Reinhard Wieczorek und Dieter Reiter, 2009

Der OB und sein Nachfolger? Wirtschaftsreferent Dieter Reiter hat die besten Chancen, sich in der SPD als Kandidat durchzusetzen. Das Bild zeigt Reiter mit Ude 2009 bei der Verabschiedung von dessen Vorgänger Wieczorek.

(Foto: Robert Haas)

Am Sonntag hatte bereits Wirtschaftsreferent Dieter Reiter, der inzwischen als Favorit für die OB-Kandidatur gilt, dafür plädiert, den SPD-Bewerber bis zum nächsten Sommer zu bestimmen.

Alexander Reissl, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, bezeichnete den neuen Zeitplan als realistisch. "Wir müssen in die Gänge kommen", sagte er. "Wenn es auf eine Person zuläuft, muss man demjenigen auch Zeit geben, als Kandidat bekannt zu werden". Reissl traut Reiter das OB-Amt zwar zu, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass auch er selber als Kandidat genannt werde. Er habe dies in der Vergangenheit nicht dementiert und werde dies auch jetzt nicht tun.

Auch SPD-Chef Hans-Ulrich Pfaffmann sieht das Rennen offenbar noch nicht zugunsten Reiters entschieden. "Wir haben mehrere Kandidaten", sagte er und fügte hinzu: "Mich selbst zähle ich auch dazu, das ist keine Frage".

Der Oberbürgermeister lässt hingegen ganz eindeutige Präferenzen für Reiter erkennen: "Ich werde den Parteigremien nicht vorgreifen, aber ich bin über seine Arbeit und die Resonanz, die er erfährt, sehr erfreut", sagte Ude. Reiter hatte zuletzt mit der Abmahnung für Wiesn-Wirt Sepp Krätz für Schlagzeilen gesorgt. Zudem hatte er ins Gespräch gebracht, die Pacht auf dem Oktoberfest zu erhöhen, obwohl er sich mit diesem Thema bei den Wirten nicht beliebt macht.

Viel Lob von den Bürgern bekam Reiter für die historische Wiesn, an deren Organisation er maßgeblich beteiligt war. Ude betonte, dass er Reiter bereits in der Vergangenheit zu den "Persönlichkeiten der Münchner SPD" gezählt habe, denen er das Amt des Oberbürgermeisters zutraue.

In der Münchner SPD gilt Reiter als gut verankert, obwohl er in der Partei bislang nur selten in Erscheinung getreten war. Als weiterer Vorzug des Wirtschaftsreferenten wird seine langjährige Erfahrung in der Stadtverwaltung gewertet - bei einem Apparat mit fast 30.000 Mitarbeitern, die eine Millionenstadt lenken müssen, ist das tatsächlich kein unbedeutender Vorteil.

Als mögliche OB-Kandidaten der SPD werden auch der Philosophieprofessor Julian Nida-Rümelin und die erst seit wenigen Monaten amtierende Sozialreferentin Brigitte Meier genannt. Christine Strobl, Münchens Zweite Bürgermeisterin, hat bereits erklärt, dass sie für den höchsten Posten der Stadt nicht zur Verfügung steht.

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