Nördlicher Landkreis:Hüter des landschaftlichen Schatzes

Nördlicher Landkreis: Die Bildungsangebote sind vielfältig: eine Naturführung auf den Heideflächen in Fröttmaning.

Die Bildungsangebote sind vielfältig: eine Naturführung auf den Heideflächen in Fröttmaning.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der Heideflächenverein ist in 25 Jahren zu einem bedeutenden Betrieb herangewachsen. Er betreut Naturräume und wird für sein Bildungsangebot geschätzt

Von Alexandra Vettori, Landkreis

835 000 Euro Rücklage und ein Vier-Millionen-Euro-Haushalt: Der Heideflächenverein München-Nord ist in 25 Jahren seines Bestehens zu einem solventen Kleinbetrieb herangewachsen. Sein Metier: Die Pflege von 800 Hektar Wiesen und Wald im Münchner Norden, vom Mallertshofener Forst über die Garchinger bis zur Fröttmaninger Heide. Mitglieder im Heideflächenverein sind die Kommunen ringsum, die Landeshauptstadt und die Landkreise Freising und München.

In Zeiten knapp werdender Flächen und des anhaltenden Baubooms hat sich die lichte Heidelandschaft für die Städte und Kommunen nicht nur als landschaftlicher Schatz erwiesen: Die ausgedehnten Heiden und Wälder im Münchner bieten auch ein unerschöpfliches Reservoir an Ausgleichsflächen, wie sie zum Ausgleich für Neubauten vorgeschrieben sind.

Gerade in der Boomregion grassiert der Flächenfraß, problemlos verfügbare Ausgleichsflächen sind da viel wert. Das Prinzip des Heideflächenvereins: Bereits bestehende Naturfläche wird aufgewertet, das heißt die Artenvielfalt erhöht, mittels Entbuschung, dem Anlegen von Tümpeln für Wechselkröten und ausgeklügelten Mäh- und Schafbeweidungsplänen. Mit der gewonnenen Artenvielfalt wird, errechnet nach bestimmten Faktoren, der neu versiegelte Baugrund gegengerechnet.

Ausschließlich die Mitglieder des Heideflächenvereins, außer den Genannten auch Neufahrn, Eching, Unter- und Oberschleißheim sowie Garching, können von dem 60-Hektar-Pool Ausgleichsflächen in den Heiden für Bauprojekte abbuchen, neun Hektar sind bereits abgerufen. "Es ist noch viel da", versicherte Christine Joas, die Geschäftsführerin den Heideflächenvereins bei der jüngsten Mitgliederversammlung in Eching. Allzu leicht dürfe man im Verein die Verantwortung für die Ausgleichsflächen aber nicht nehmen, mahnte der Vorsitzende des Vereins, Echings Bürgermeister Josef Riemensberger (CSU). Das Finanzpolster von gut 800 000 Euro Rücklage sei nur scheinbar ein dickes: "Das muss für die nächsten 25 Jahre reichen. Weil wir heute Verträge abschließen, dass wir diese Flächen 25 Jahre lang pflegen."

Zu seiner Bedeutung für das Bauwesen im Münchner Norden hat der Heideflächenverein in seinem ersten Vierteljahrhundert auch in der öffentlichen Wahrnehmung dazu gewonnen. Allein in diesem Jahr kamen bis September 770 Besucher in das Heidehaus am Rand der Fröttmaninger Heide, Teilnehmer an Veranstaltungen nicht mitgezählt. Alleine 40 Veranstaltungen, von "Qigong und Naturerfahrungen" über winterliche Spurensuchen bis zur Nacht der Fledermaus, bot der Verein an. Großer Beliebtheit erfreut sich das jährliche Sommerferienprogramm für Kinder, das, berichtete Geschäftsführerin Joas, meist im Frühling ausgebucht ist. Dass der Heideflächenverein wirtschaftlich in den vergangen 25 Jahren an Bedeutung gewonnen hat, zeigt der Haushalt, der mit einen satten Plus von 76 000 Euro abschließt, im nächsten Jahr sollen es 81 000 sein.

Die laufende Unterschutzstellung der südlichen Fröttmaninger Heide war kein Thema bei der Sitzung. Da stimmte man sich milde auf die 25-Jahr-Feier am 17. Dezember ein. Gefeiert wird an dem Tag, an dem sich 1990 der kommunale Verein gründete, zur Pflege der bis dahin militärisch genutzten "Vorbehaltsfläche B" im Mallertshofener Holz.

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