Interview:"Ich bin immer noch der Gleiche"

Interview: Markus Crhak, Zweiter Bürgermeister von Neuried.

Markus Crhak, Zweiter Bürgermeister von Neuried.

(Foto: privat)

Markus Crhak ist seit 20 Jahren Zweiter Bürgermeister von Neuried - trotz wechselnder Fraktionszugehörigkeit - und hat seine Gründe, warum er nicht Erster sein möchte.

Intervie von Annette Jäger, Neuried

Eine kleine Ewigkeit lang ist er schon Zweiter: Markus Crhak ist seit 20 Jahren Zweiter Bürgermeister von Neuried. Am 17. Dezember 2002 wurde er ins Amt gewählt, als sein damaliger Fraktionskollege Georg Fahrenschon in den Bundestag wechselte. Trotz eines Wechsels an der Rathausspitze und eines Fraktionswechsels im Gemeinderat bleib er sattelfest im Amt. Im Interview blickt der 51-Jährige zurück und erzählt, worum er den Ersten Bürgermeister nicht beneidet.

SZ: Herr Crhak, wie geht es Ihnen in der Rolle des ewigen Stellvertreters?

Markus Crhak: Ich bin ziemlich zufrieden mit meinem Amt und betrachte es als Ehre. Die Kollegen im Gemeinderat haben mir viermal in den letzten 20 Jahren das Vertrauen ausgesprochen. Wenn der Erste Bürgermeister verhindert ist, springe ich ein, mit allen Rechten und Pflichten eines Ersten Bürgermeisters. Diese Verantwortung übernehme ich gerne. Darüber hinaus teilen wir manche Termine unter den drei Bürgermeistern auch auf.

Gibt es Lieblingstermine?

Bürgermeister gratulieren ja persönlich zu bestimmten Ehejubiläen oder runden Geburtstagen. Das übernehme ich gerne, wenn ich die Menschen kenne. Ich bin ja in Neuried aufgewachsen und viele Jubilare kennen mich noch seit meiner Kindheit. Einmal habe ich im Kindergarten am Haderner Weg der Leiterin zum Jubiläum gratuliert, in deren Einrichtung ich selbst als Kind war.

Im Jahr 2013 wechselten Sie von der CSU zum neu gegründeten Bündnis Zukunft Neuried (BZN) und wurden dennoch wieder zum Zweiten Bürgermeister gewählt. Zählt in der Kommunalpolitik Persönlichkeit mehr als Parteizugehörigkeit?

In einem kleinen Ort wie Neuried kennt man sich und da zählt sicher auch Persönlichkeit, unabhängig von einer Listenzugehörigkeit. Ich bin trotz Fraktionswechsel immer noch der Gleiche - ein eher konservativer Mensch. Es ging für mich damals in der Neurieder CSU einfach nicht weiter und es gab die Option, entweder ganz mit der Politik aufzuhören oder mit dem BZN einen Neuanfang zu machen.

Bei der Kommunalwahl 2014 kandidierten Sie für das Amt des Ersten Bürgermeisters. Enttäuscht, dass es damals nicht geklappt hat?

Damals wäre ich tatsächlich sehr gerne Erster Bürgermeister geworden, auch um mit dem BZN neue Impulse in der Gemeindepolitik zu setzten. Rückblickend weiß ich natürlich auch, dass mir einiges erspart geblieben ist.

Inwiefern?

Als Erster Bürgermeister steht man in der ersten Reihe und muss auch den ganzen Unmut der Menschen aushalten. Ich denke an die jahrelang nicht nutzbare Mehrzweckhalle und den ganzen Ärger, den das mit sich gebracht hat. Erst wurde sie wegen Einsturzgefahr gesperrt, dann hat der Neubau jahrelang gedauert, dann traten wieder Baumängel auf. Auch der Umzug des Rathauses in den Hainbuchenring war kein Spaß. Die Verwaltung war tagelang nicht per Telefon erreichbar. Man muss einfach oft Überbringer schlechter Nachrichten sein. Das bleibt mir als Stellvertreter eher erspart.

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