Neuperlach:Runderneuert für die Retter

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Die Feuerwache 9 an der Neuperlacher Heidestraße wird in den kommenden Jahren für 68 Millionen Euro saniert - davon profitiert auch der Landkreis

Von Hubert Grundner, Neuperlach

Die Stadt investiert in großem Stil in die Sicherheit der Menschen im Münchner Osten. Konkret geht es dabei um die Feuerwache 9 an der Heidestraße. Deren Gebäude soll grundlegend saniert und umgebaut werden. Den entsprechenden Projektauftrag haben die Mitglieder des Kommunalausschusses bei ihrer jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.

Der Grund für die umfassenden Baumaßnahmen laut Rathaus-Pressestelle: Die von der Münchner Berufsfeuerwehr genutzte Immobilie stammt aus den Siebzigerjahren und entspricht mit ihren Raumzuschnitten nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen einer professionellen Feuerwehr. Zusätzlich sollen bisher im Gebäude untergebrachte Nutzungen wie die Kleiderkammer, der vorbeugende Brandschutz und die Schlauchwerkstatt in andere Feuerwachen umziehen, um zusätzlichen Raum zu schaffen. Für diese anstehende Sanierung stellt der Stadtrat insgesamt etwa 68 Millionen Euro zur Verfügung.

Mit der beschlossenen Umstrukturierung der Perlacher Feuerwache gehe das wichtige Projekt "Zielplanung Feuerwachen 2020" in die zweite Runde. Erst vor wenigen Monaten habe das Kommunalreferat mit der Eröffnung der Integrierten Leitstelle die endgültige Fertigstellung der neu errichteten Feuerwache 4 in Schwabing feiern können, kommentierte Kommunalreferent Axel Markwardt aus Taufkirchen die Entscheidung. "Die Neukonzeption der Münchner Berufsfeuerwachen geht auf einen Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2007 zurück. Seit dem Jahr 2012 ist das Kommunalreferat zentrales Immobilienreferat der Stadt und deshalb auch für die Umsetzung dieses ehrgeizigen Beschlusses zuständig", sagte Markwardt.

Die Feuerwache 9 an der Heidestraße 3, errichtet in den Jahren 1973 bis 1975, stellt den Brandschutz und die Technische Hilfeleistung in Perlach, Teilen Truderings und teilweise auch in den südöstlichen Gemeindes Landkreises wie Neubiberg und Ottobrunn sicher. Außerdem decken Sonderfahrzeuge von hier aus bei Großschäden und Katastrophen die Sicherung des gesamten Stadtgebietes und, soweit erforderlich, der benachbarten Landkreise ab. Zudem befindet sich in der Feuerwache 9 die zentrale Kfz- und Gerätewerkstatt der Münchner Branddirektion, die zentrale Bekleidungskammer, eine Reihe kleinerer Werkstätten sowie die Büros des Vorbeugenden Brandschutzes des Feuerbeschaubezirkes Ost. Für all diese Zwecke sei die Feuerwache 9 am aktuellen Standort ideal situiert, sagte Markwardt.

Im Zuge des Gesamtkonzeptes der Münchner Feuerwehr werden nun einzelne Funktionen an andere Feuerwachen abgegeben und im Gegenzug neue Aufgaben in Perlach angesiedelt. Diese veränderten organisatorischen Rahmenbedingungen und die Behebung von funktionellen Mängeln waren wesentlicher Bestandteil des Planungsauftrags. Hinzu kamen die festgestellten bautechnischen Mängel der Feuerwache: Sie machen die energetische Sanierung der Gebäudehülle und die Erneuerung der technischen Anlagen erforderlich. Wie es von Seiten der Rathaus-Pressestelle dazu heißt, würden die nun vom Stadtrat beschlossenen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen den dauerhaften Erhalt des Standortes garantieren.

Allerdings wird das einige Jahre in Anspruch nehmen, denn Feuerwache und Werkstätten müssen im laufenden Betrieb umgebaut und saniert werden. Um dabei die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten, wird das Vorhaben in fünf Bauphasen unterteilt, die sich von 2019 bis 2026 hinziehen. So ist im ersten Bauabschnitt 2020 der Abbruch der Fahrzeughalle sowie der Neubau der Fahrzeughalle und der Interimswache vorgesehen.

Auf Initiative der CSU-Fraktion, die im Kommunalausschuss einen Änderungsantrag einbrachte, werden Nutzerbedarfsprogramm und Planungskonzept hinsichtlich einer höheren Baurechtsausnutzung für Dienstwohnungen angepasst. "Wir machen den Feuerwehrstandort im Stadtbezirk Ramersdorf-Perlach fit für die Zukunft. Unserer Ansicht nach ist das Baurecht am Standort noch nicht ausgereizt, weshalb wir die Verwaltung im Zuge der Entwurfsplanung um dahingehende Überprüfung bitten. Wir brauchen dringend mehr Dienstwohnungen an den Feuerwachen für unsere Feuerwehrleute. So bleiben wir als Arbeitgeberin attraktiv", sagt Stadträtin Kristina Frank, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Sprecherin der CSU-Fraktion im Kommunalausschuss.

Ihr Stadtratskollege Sebastian Schall sieht in der Feuerwache 9, die nun ertüchtigt werde, einen Garanten für Sicherheit im Münchner Osten. "Vielleicht kann man im Einvernehmen mit den Eigentümern langfristig mehr Baurecht schaffen, um weitere Dienstwohnungen zu realisieren", regte Schall an.

© SZ vom 06.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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