Neue Prognose:Flüchtlingszahlen sinken weiter

Noch immer leben viele Flüchtlinge in Traglufthallen und Containersiedlungen. (Foto: dpa)

Das Landratsamt München rechnet damit, dass es heuer 6000 Schutzsuchende im Landkreis unterbringen muss. Das sind 3000 weniger als zu Jahresbeginn erwartet.

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Das Landratsamt hat seine Prognose bezüglich der für dieses Jahr zu erwartenden Flüchtlinge nach unten korrigiert. In der Sitzung des Kreisausschusses am Montag gab Landrat Christoph Göbel (CSU) bekannt, dass der Landkreis bis Ende des Jahres etwa 6000 Schutzsuchende wird aufnehmen müssen. Bisher war die Behörde von 7500 Menschen ausgegangen. Anfang des Jahres war sogar noch von 9000 Flüchtlingen die Rede gewesen.

Das Landratsamt hat Zahlen des Bundeswirtschaftsministeriums als Grundlage seiner Berechnungen genommen. "Das sind derzeit die verlässlichsten Zahlen", sagte Göbel, "aber wir alle wissen nicht, wie sich die Situation entwickeln wird."

Asyl
:Regierung lockert Baustopp für Flüchtlingsunterkünfte

Im Landkreis München dürfen zehn Asylbewerberheime errichtet werden, die seit einem Kabinettsbeschluss im April auf Eis lagen. Damit können bald 1500 Menschen aus Notunterkünften ausziehen.

Von Martin Mühlfenzl

Das Ressort des SPD-Ministers Sigmar Gabriel geht davon aus, dass im Jahr 2016 etwa eine halbe Million Menschen nach Deutschland kommen werden, das Bundesfinanzministerium prognostiziert Göbel zufolge hingegen etwa 600 000 Menschen bis Ende des Jahres.

An der Ausrichtung der eigenen Flüchtlingspolitik werde diese korrigierte Prognose aber nichts ändern, stellte Göbel klar. Denn noch immer befänden sich 2153 Flüchtlinge in den Traglufthallen und Containerunterkünften im Landkreis. "Und unsere primäre Aufgabe ist es, diese Menschen in festen Unterkünften unterzubringen", so der Landrat.

"Wir wollen nicht wieder im Sommer Menschen in Notunterkünfte bringen müssen." Daher werde das Landratsamt weiter versuchen, Projekte gemeinsam mit der Regierung von Oberbayern zu beschleunigen - entgegen dem weiter bestehenden Baustopp der Staatsregierung.

© SZ vom 21.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: