Neubiberg:Wohnen bis der Arzt kommt

Gemeinde lockert mangels Interesse an Praxisräumen Vorgaben für Haus in Unterbiberg

Von Daniela Bode, Neubiberg

2012 ergab eine Marktstudie, dass die Unterbiberger gerne Geschäfte wie etwa einen Bäcker und Ärzte hätten. Erfüllt werden sollte dieser Wunsch nach dem Willen des Gemeinderats in einem neuen Geschäfts- und Wohnhaus an der Zwergerstraße. Nur, wie die Bürger sich das wünschten, wird es erst einmal nicht kommen. Denn der neue Eigentümer hat trotz vieler Bemühungen keine Gewerbetreibenden gefunden, die sich dort ansiedeln wollen. Ein Mangel an Laufkundschaft ist offenbar der Hauptgrund. Daher hat der Gemeinderat am Montag gegen zwei Stimmen beschlossen, den Bebauungsplan für den Bereich zu lockern.

Demnach wird die Art der baulichen Nutzung im Erdgeschoss so festgelegt, dass auch Büros und Räume für Freiberufler entstehen können. Bisher vorgesehen war eine Bäckerei oder eine Speisegaststätte. Im ersten Stock soll nun auch Wohnen erlaubt sein, an Stelle einer Nutzung durch Praxen oder Büros.

Der Eigentümer hatte einen Bauantrag gestellt, der etwa im ersten Obergeschoss abweichend vom bisherigen Bebauungsplan Wohnen vorsah. Der Bauausschuss stimmte den Befreiungen vom bisherigen Bebauungsplan auch zu. Doch das Landratsamt wollte diese nicht mittragen, woraufhin die Rathausverwaltung nun eben anregte, den Bebauungsplan erneut zu ändern, um die gewünschte Flexibilität zu erreichen. Zwar bedauert man in der Verwaltung, dass der jüngste Bauantrag vom bisherigen Bebauungsplan abweicht. Man sieht aber auch die vergeblichen Bemühungen des Eigentümers.

Auf Rückfrage aus dem Gemeinderat berichtete dieser von seiner Suche. Von mehreren Bäckereien habe er die Rückmeldung bekommen, sie bräuchten 550 zahlende Kunden am Tag, das sei aber an dem Standort nicht möglich. Ärzte zeigten kein Interesse am Neuaufbau einer Praxis, das sei zu teuer, hieß es. Für sie komme nur die Übernahme einer Praxis in Frage. Den Gemeinderäten war es wichtig, die Nutzungen in dem geplanten Haus möglichst flexibel zu halten. Sie wollten sich die Möglichkeit nicht verbauen, dass doch irgendwann Gewerbe einzieht. Sie stimmten der Änderung mehrheitlich zu.

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