Süddeutsche Zeitung

Neubiberg:Wider den Schönheitswahn

Kabarettistin Inka Meyer plädiert für eine entspannte Weiblichkeit

Eitel war die Welt schon immer, aber wohl nie in der Geschichte der Menschheit wurde Schönheit und Selbstinszenierung eine höhere soziale Bedeutung beigemessen als heute. Das betrifft quasi alle Bereiche - selbst ein Hotel braucht inzwischen ein gewisses Maß an Instagrammability. Doch am meisten dem gesellschaftlichen Schönheitsdiktat ausgesetzt sind nach wie vor die Frauen. Die Kabarettistin Inka Meyer, die am Donnerstag, 9. Mai, in Neubiberg gastiert, nimmt sich in ihrem aktuellen Programm "Der Teufel trägt Parker" die absurden Heilsversprechen der Kosmetikbranche vor und zeigt die Untiefen des Schönheitswahns sowie des ästhetischen Verblödungszusammenhangs. Was will die Schönheitsindustrie? Die Botschaft der Mode- und Kosmetikbranche scheint klar: "Frauen, ihr lauft aus, werdet alt, seid zu fett und habt zu viele Haare."

Um diesem Makel zu entgehen, klatschen sich schon Grundschülerinnen so viel Wimperntusche ins Gesicht, dass sie an der Schulbank sitzend vornüberkippen, meint Meyer. Ältere Frauen haben andere Probleme. Was also tun gegen die Faltenangst der Botox-Generation? Meyer schlägt "nie mehr lachen" vor. Wer sich indes vom Schönheitswahn befreit, darf sich richtig amüsieren. Denn beim Lachen, so erklärt Meyer, entfalte sich zwar nicht die Haut, dafür aber die Seele: "Falten sind das Sixpack vom Lachen." Schauplatz ihres Plädoyers gegen den Wahnsinn der Schönheitsindustrie sowie für eine entspannte Weiblichkeit ist kommende Woche die Aula der Grundschule Neubiberg. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr. Karten im Vorverkauf gibt es über die Gemeindebibliothek, die Buchhandlung Lentner, das VHS-Infozentrum und online über München Ticket.

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Quelle:
SZ vom 04.05.2019 / wat
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