Kläranlagen bewirken nicht nur, dass Abwasser gereinigt wird, sie produzieren auch Energie und leisten so einen Beitrag zur Energiewende. Wie Biogas auf den Anlagen flexibler erzeugt werden und auch zur Stabilität des Stromnetzes beitragen kann, erforschen Wissenschaftler an der Universität der Bundeswehr in Neubiberg rund um Christian Schaum, Professor für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik, bei dem Verbundprojekt "FLX-Synergy".
Kläranlagen erzeugen Energie, indem sie aus der dort anfallenden Biomasse, dem Klärschlamm, Biogas produzierten, wie es in einer Pressemitteilung der Universität heißt. Dieses Gas kann im Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme transformiert werden. Idealerweise deckt die Kläranlage den Eigenbedarf. Das Speichern der Energie ist dabei ein wichtiger Baustein. "Wenn man beispielsweise um 12 Uhr Strom braucht, würde man bedarfsgerecht die Klärschlämme zugeben und zu diesem Zeitpunkt Gas produzieren und verstromen", sagt Schaum. Auch Wärme kann bedarfsgerecht genutzt werden, da der beheizte Faulbehälter zugleich als saisonaler Wärmespeicher dienen kann.
Die Energie aus den Kläranlagen kann nicht nur den Eigenbedarf an Strom und Wärme oder Kälte decken, sondern auch externen Verbrauchern bereitgestellt werden. Mit den Blockheizkraftwerken in Kombination mit Gasspeichern oder Notstromaggregaten könnten Kläranlagen zur Stabilität des Stromnetzes beitragen, wie es von der Universität heißt. Um diese sicherzustellen, braucht es eine immer gleiche Frequenz von 50 Hertz. Bei Abweichungen kann der Netzbetreiber die Leistung der Aggregate drosseln oder steigern, wenn die Anlage am Regelenergiemarkt teilnimmt. "Das setzt eine hohe Flexibilität voraus und auch hier können Kläranlagen mit am Markt agieren", so Schaum. Genau damit beschäftigt sich das Projekt FLX-Synergy.