Süddeutsche Zeitung

Sicherheit:Digitale Zwillinge sollen kritische Infrastruktur schützen

Die Universität der Bundeswehr und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt schließen Kooperationsvertrag zu gemeinsamer Forschung.

Um kritische Infrastruktur besser zu schützen, wollen die Universität der Bundeswehr in Neubiberg und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) an neuen computergestützten Simulationsmethoden und KI-Technologien für sogenannte digitale Zwillinge forschen. Die Partner haben einen Kooperationsvertrag geschlossen, wie die Universität mitteilt. Es findet auch eine Vernetzung statt: Alexander Popp, Leiter des Instituts für Mathematik und computergestützte Simulation an der Bundeswehr-Universität, wird stellvertretender Leiter im DLR-Institut für den Schutz terrestrischer Infrastrukturen in Sankt Augustin bei Bonn. Zudem ist eine neue Außenstelle des DLR in Neubiberg geplant.

Bei kritischen Systemen sind virtuelle Abbilder, eben digitale Zwillinge, sehr wertvoll, da sie über die gesamte Lebensdauer datenunterstützt simulierbar sind. Am DLR-Institut in Sankt Augustin wird diese Technologie bereits erforscht. Digitale Zwillinge lassen sich im Gegensatz zu klassischen Simulationsmodellen durch Sensordaten ständig adaptieren, aktualisieren und weiterentwickeln. Sie können eine Schlüsselrolle für das Resilienz-Management kritischer Infrastrukturen einnehmen.

Bislang werden physikbasierte Simulationsverfahren und datenbasierte Ansätze meist als Gegenpole aufgefasst. In Sankt Augustin und Neubiberg werden die Forschungspartner das aktuelle Konzept des hybriden digitalen Zwillings aufgreifen und weiterentwickeln. Dadurch sollen die Vorzüge der jeweiligen Methoden miteinander vereint werden. Künftig könnten dann zum Beispiel Berechnungen aus parametrischen Simulationsmodellen mit direkten Sensordaten und Expertenwissen abgeglichen und verknüpft werden. Bei der Kooperation mit dem DLR spielt auf Seiten der Universität vor allem das interdisziplinäre Projekt Risk.twin eine entscheidende Rolle. Projektleiter Popp sagte bei der Vertragsunterzeichnung, durch die breiten Kompetenzen an der Universität wie der Fakultät für Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften, durch das Forschungszentrum Risk, das Projekt Risk.twin und die Kooperation mit dem DLR entstehe "ein einzigartiges Ökosystem für Forschung und Entwicklung zum Schutz kritischer Infrastrukturen".

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