Internationale Beziehungen:Champagner auf die deutsch-französische Freundschaft

Internationale Beziehungen: Botschafterin Anne-Marie Descôtes steckt Universitäts-Präsidentin Merith Niehuss den Orden an.

Botschafterin Anne-Marie Descôtes steckt Universitäts-Präsidentin Merith Niehuss den Orden an.

(Foto: Claus Schunk)

Botschafterin Anne-Marie Descôtes überreicht der Präsidentin der Bundeswehr-Universität, Merith Niehuss, wegen ihrer Verdienste um die Zusammenarbeit in der Ausbildung und der Raumfahrt in Neubiberg einen nationalen Verdienstorden ihres Heimatlandes.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Die Sonne scheint, der Himmel ist blau - ideale Bedingungen also, um in feierlicher Atmosphäre die Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen zu bekräftigen und diese zu vertiefen. Denn genau das war es, was am Mittwoch im Casino der Universität der Bundeswehr in Neubiberg geschah. Präsidentin Merith Niehuss erhielt von der französischen Botschafterin aus Berlin, Anne-Marie Descôtes, die Ritterwürde des nationalen Verdienstordens Frankreichs für ihr Engagement um diese Beziehung. Es ist der vierthöchste französische Orden. Er wird nur selten an Ausländer vergeben.

Es waren etwa 40 Gäste geladen, um das besondere Ereignis zu feiern. Unter ihnen war ein Vertreter des Bundesverteidigungsministeriums, die Vizepräsidentinnen und Vizepräsidenten der Universität, einige Professorinnen und Professoren, die Generalkonsulin Frankreichs in München, als Ehrengast war Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, geladen. Descôtes lobte Niehuss dafür, dass sie sich der "kontinuierlichen Vertiefung der deutsch-französischen Freundschaft" widme. Gerade in den vergangenen Wochen und Monaten habe man angesichts des Kriegs in der Ukraine gesehen, wie wichtig diese Zusammenarbeit sei. Niehuss leitet die Bundeswehruniversität seit 2005, mittlerweile in ihrer dritten Amtszeit. Die Botschafterin lobte sie dafür, dass sie die Zeit an der Spitze der Universität auch genutzt habe, das Geschick von Forschungseinrichtungen mitzugestalten, die in Europa im aktuellen Kontext immer wichtiger werden. Sie meinte etwa den Bereich der Luft- und Raumfahrt. So sitzt Niehuss seit 2018 im Aufsichtsrat der Airbus Defence and Space GmbH, seit 2019 in einem Gremium des Fraunhofer Instituts.

Descôtes betonte auch den Sinn der Präsidentin für länderübergreifende Ausbildung und hob die Exzellenz-Zentren an der Universität hervor, die unter anderem führend in den strategisch wichtigen Bereichen Cybersicherheit und Luft- und Raumfahrt seien. All das habe der Universität zu einem exzellenten Ruf verholfen, der auch eine internationale Anerkennung der Studienleistungen ermögliche. Unter anderem erwähnte sie das deutsch-französische Offiziersanwärterprogramm, dank dem französische Streitkräfte über Führungspersonal mit einer exzellenten akademischen Ausbildung verfügten. Auch lobte sie die Kooperation der Bundeswehruniversität mit der französischen Raumfahrtagentur Cnes, die gemeinsam "Space Founders" gestartet haben, einen deutsch-französischen Accelerator für europäische Space-Tech-Start-ups. Dabei geht es darum, junge Unternehmen im Bereich von Schlüsseltechnologien der Raumfahrt zu fördern und zu vernetzen. "Der Austausch beider Länder ist ein sehr großer Gewinn", sagte die Botschafterin. Es sei ihr eine Freude und Ehre, Niehuss den Orden zu überreichen.

Nach ein wenig Herumnesteln steckt der Orden am Kleid

Nach ein wenig Herumnesteln war der Orden am blauen Band, der von der Form her von einem Malteserkreuz abgeleitet ist, ans Kleid der Präsidentin gesteckt. Auch sie betonte, wie wichtig die deutsch-französischen Beziehungen seien. Die beiden Länder seien die wichtigsten Staaten in der EU, sie müssten an vorderster Front stehen, wenn sich Diktaturen gegen sie wendeten. Man müsse sich dabei von starken Partnern wie den USA unabhängig machen, auch in der Raumfahrt. Auch Niehuss hob den "neuen und starken" Kontakt zur französischen Raumfahrtagentur hervor. Die Kompetenzen im Bereich Raumfahrt an der Bundeswehruniversität aufzubauen, habe freilich viele Jahre gedauert. Über Mittel aus dem Zentrum für Digitalisierungs- und Technologieforschung, das Bestandteil des Konjunkturprogramms der Bundesregierung ist, konnte das Programm "Space Founders" vorangetrieben werden. "Wir können stolz auf unsere Kooperation sein", sagte die 68-Jährige. Über den Orden freute sie sich sichtlich. "Es ist nicht nur eine besondere Ehrung für mich, sondern auch für unsere Universität", sagte sie. Sie könne versichern, dass "wir diesen schönen Weg auch weiter miteinander gehen wollen". Nach dem offiziellen Teil gab es Champagner. Den hatten die Franzosen selbst mitgebracht. "Dass mir keiner auf die Idee kommt, ihn zu vermischen", scherzte die Präsidentin.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: