Neubiberg:Raus aus der Nische

Neubiberg: Auch nur mit einem Rad: Bei den E-Mobilitätstagen der Bundeswehr-Uni ließen sich Gefährte ausprobieren.

Auch nur mit einem Rad: Bei den E-Mobilitätstagen der Bundeswehr-Uni ließen sich Gefährte ausprobieren.

(Foto: Claus Schunk)

Neubiberger E-Mobilitätstage wollen die Technik bekannt machen

Von Anna-Maria Salmen, Neubiberg

"Sind alle angeschnallt?", fragt der Mann am Steuer des schwarzen Wagens mit Blick in den Rückspiegel. Im Fond haben zwei Fahrgäste Platz genommen, die sich neugierig umsehen. Wenige Augenblicke später drückt der Fahrer das Gaspedal durch. Das Auto rast los, binnen weniger Sekunden beschleunigt es auf der leeren Straße von null auf 100 Stundenkilometer. Hinter den Fenstern verschwimmt die Landschaft, die Mitfahrer werden in die Sitze gedrückt. Nach einigen Metern muss der Fahrer abbremsen, eine Kurve naht. Wieder auf gerader Strecke, nimmt er seine Hände vom Lenkrad - das Auto erkennt die Markierungen der Straße und folgt ihnen autonom. Alles geschieht fast vollkommen lautlos, denn der Wagen der Marke Tesla wird elektrisch angetrieben.

Wer den Namen des amerikanischen Unternehmens hört, denkt sofort an hochpreisige Elektrofahrzeuge. Bei den ersten Elektromobilitätstagen auf dem Gelände der Universität der Bundeswehr in Neubiberg konnten die Besucher am Wochenende jedoch nicht nur den Oberklasse-Wagen testen, sondern viele weitere elektrisch betriebene Gefährte: von verschiedenen Motorrädern über einen italienischen Kleintransporter auf drei Rädern bis hin zum Bus. Darüber hinaus informierten Fachleute bei zahlreichen Vorträgen über die neuesten Technologien sowie die Anwendungsfelder von elektrischen Antrieben.

Die Idee zu der Veranstaltung kam den Unternehmern des Start-ups Volabo, das an der Bundeswehruniversität gegründet wurde. Mit einer neuen Entwicklung - ein Elektromotor, der hohe Leistungen trotz sicherer Spannungen erreicht - hat das Team bereits viele ähnliche Ausstellungen besucht. "Als unser erstes Auto fahrfertig war, haben wir uns gedacht, das müssen wir irgendwie nach außen hin kommunizieren", erzählt Geschäftsführer Florian Bachheibl. Gemeinsam mit dem Start-up M-bee und dem Forschungszentrum für Elektrische Antriebstechnik und Aktorik plante Volabo die Elektromobilitätstage. Mehr als 300 Teilnehmer hatten sich nach Angaben der Organisatoren angemeldet. Einige Besucher kamen aus beruflichen Gründen, viele interessieren sich auch privat für Elektromobilität. Das Ziel sei somit erreicht, wie Bachheibl sagt: "Wir möchten hier Leute finden, die mit uns arbeiten können, aber auch die E-Mobilität insgesamt voranbringen." Seiner Erfahrung nach haben viele Menschen bislang noch kaum Kontakt zur Thematik. Die technische Entwicklung sei weiter fortgeschritten, als die meisten dächten. "Wir müssen zeigen, dass es schon so weit ist", so Bachheibl.

Auch die Universität unterstützte die Elektromobilitätstage. "Das ist nicht nur eine Gelegenheit, innovative Antriebstechnologien kennenzulernen. Man kann auch sehen, dass wir an der Universität echten Erfindergeist haben", sagt Vizepräsidentin Rafaela Kraus. Dass Elektroautos schon bald weit verbreitet sein werden, davon ist Dieter Gerling vom Lehrstuhl für Elektrische Antriebstechnik und Aktorik überzeugt. "Der Massenmarkt kommt", so der Professor. Die Organisatoren der Veranstaltung würde das freuen. Mit den ersten Elektromobilitätstage war Bachheibl jedenfalls zufrieden. Der Volabo-Geschäftsführer kann sich durchaus eine Wiederholung vorstellen.

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