Nun steht doch die deutliche Mehrheit der Neubiberger Gemeinderäte hinter den Plänen für das neue Bürgerzentrum. Mit 16 zu 6 Stimmen entschied das Gremium am Montagabend, das Vorhaben wie geplant fortzuführen. Allerdings sind die Fraktionen von CSU und Grünen gespalten. Die Christsozialen Hartmut Lilge und Bürgermeisterkandidat Thomas Pardeller sowie Grünen-Bürgermeisterkandidat Kilian Körner etwa stimmten wie zuvor im Sonderausschuss Verwaltungsgebäude dagegen. Ihr Hauptkritikpunkt: Das Projekt wird ihrer Ansicht nach zu teuer. Einig sind sich die Gemeinderäte darin, dass Einsparmöglichkeiten gesucht werden sollen.
Zuletzt war bekannt geworden, dass die Sanierung des alten Rathauses, dessen Erweiterung sowie die geplante Tiefgarage nach aktueller Schätzung rund 26 Millionen Euro kosten sollen, also zehn Millionen Euro mehr als es ein Kostenrahmen im Architektenwettbewerb vorsah. Eine der Ursachen für die Kostenmehrung ist, dass jetzt eine Planung vorliegt, im Wettbewerb hatte der Architekt wie üblich mit Kennzahlen gearbeitet.
Finanzreferent Lilge kritisierte das Vorhaben erneut als "zu teuer für die Gemeinde". Er forderte, dass das Gremium noch einmal grundsätzlich über das Projekt nachdenken müsse. Körner störte sich unter anderem daran, dass das Verhältnis von Bruttogeschossfläche zu Nutzfläche im Erweiterungsbau unter einem von ihm angeführten Referenzwert liege und das Gebäude nicht nachhaltig geplant sei. Nach mehr als einer Stunde Diskussion, mahnte Gregor Röslmaier (SPD) an, dass er nur Gemeckere höre, aber keine Lösungen. Zudem müsse man den "Experten, die wir teuer bezahlen, auch etwas glauben".
Gegen den Vorwurf, das Gebäude sei nicht nachhaltig geplant, verwahrte sich Architekt Jan Spreen. "Viel wirtschaftlicher geht es gar nicht", sagte er. Diese Aussage bestätigte auch Projektsteuerer Jan-Willem Stein. Sein Büro hatte den Entwurf noch einmal gründlich unter die Lupe genommen. Stein bestätigte auch, dass die 26 Millionen Euro der aktuellen Marktsituation entsprächen und dass es bei den Flächenzahlen keine ungewöhnlichen Abweichungen zum Wettbewerb gebe.
Den von Kilian Körner angeführten Referenzwert bezeichnete Stein als nicht eins zu eins vergleichbar, weil es sich dort um ein reines Bürogebäude handle, es bei einem Bürgerhaus etwa mit einem Foyer aber ganz andere Flächen gebe.
Stein schlug dem Gremium zwei Einsparmöglichkeiten vor: Einerseits geht er davon aus, dass die Belüftung der Tiefgarage auch durch Schlitzschächte statt einer mechanischen Lüftungsanlage - wie jetzt mit etwa 1,3 Millionen Euro eingeplant - möglich ist. Das wird derzeit von einem Gutachter geprüft. Zudem schlug Stein vor, 14 Parkplätze an einer Seite der Tiefgarage zu streichen, "weil sie viel kosten, aber schlecht erschlossen sind".
Die Idee gefiel vielen im Gremium. Bürgermeister Günter Heyland von den Freien Wählern gab jedoch zu bedenken, dass diese Plätze dann oberirdisch vorgesehen werden müssen. "Die Zahl der Stellplätze ist fix", sagte er. Der Gemeinderat entschied, dass die Gesamtkosten auf mögliche Einsparpotenziale hin untersucht werden sollen.