Neubiberg:Preiswürdige Leistungen

Neubiberg: Universitätspräsidentin Merith Niehuss und der CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Hahn.

Universitätspräsidentin Merith Niehuss und der CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Hahn.

(Foto: Claus Schunk)

Die Bundeswehr-Universität in Neubiberg zeichnet Wissenschaftler für ihre Forschungsarbeiten aus und bedankt sich beim CSU-Bundestagsabgeordneten Florian Hahn mit der Ernennung zum Ehrensenator

Von Stefan Galler, Neubiberg

Erst gegen Ende des mehr als zweieinhalbstündigen Festakts betritt Florian Hahn die Bühne im Audimax. Dem CSU-Bundestagsabgeordneten aus Putzbrunn wird beim "Dies Academicus", dem akademischen Tag der Bundeswehr-Universität Neubiberg, eine besondere Ehre zuteil: Ihm wird die Würde eines Ehrensenators verliehen. "Wir steckten in einem kleinen Dilemma", scherzt Universitätspräsidentin Merith Niehuss, während Hahn neben ihr steht. Denn die Voraussetzungen, die ein Ehrensenator erbringen müsse, seien klar geregelt: "Entweder er fördert die Entwicklung der Universität selbst durch Rat und Tat und uneigennützig oder er tut dies durch Leistungen im öffentlichen oder beruflichen Leben. Entweder oder? Herr Hahn erfüllt beides", so die Präsidentin in ihrer Laudatio.

Bei dem Festakt am Freitag lobte Niehuss insbesondere Hahns Einsatz für den neuen Studiengang Aeronautical Engineering, der die Vermittlung von ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichen Fähigkeiten mit einer Pilotenausbildung kombiniert. "Dafür hat er den politischen Weg bereitet", erinnerte Niehuss in ihrer Rede vor den Festgästen. Dankbar sei man Hahn auch für seine Mithilfe beim Aufbau des Forschungszentrums Cyber Defence (Code). Mit dem neuen Forschungsfeld zur Abwehr von virtuellen Angriffen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnik dringe man als Hochschule, was personellen und finanziellen Aufwand angehe, "in Sphären vor, von denen wir früher nur träumen konnten", sagte die Präsidentin. Der 42-jährige Verteidigungs- und Sicherheitspolitiker erwiderte in seiner kurzen Dankesrede, er sei "ein bisschen sprachloser als sonst". Schließlich gelte: "Lob für Politiker gibt's nur selten."

Doch nicht nur Florian Hahn wurde geehrt: Mit jeweils einer Universitätsmedaille bedachte die Hochschule den langjährigen Verwaltungsrat und früheren obersten Repräsentanten der Bundeswehr in Süddeutschland, Generalmajor a. D. Justus Gräbner, sowie Dieter Ebbinghaus, der durch eine großzügige Schenkung aus Beständen der Bibliothek seines Vaters Julius die Universitätsbibliothek erheblich aufgewertet hat. Unter anderem ist ein Exemplar der "Elementa Philosophiae Theoreticae" von Franz Buddei aus dem Jahre 1703 unter den Bänden. "Dank Herrn Ebbinghaus haben wir jetzt vor allem die ansonsten kaum verfügbare deutschsprachige philosophische Literatur von 1830 bis 1930 praktisch komplett", sagte Niehuss.

Doch was wäre eine Universität ohne herausragende Forschungserfolge? Und so wurden beim Dies Academicus auch diejenigen mit Preisen ausgezeichnet, die sich in diesem Bereich besonders hervorgetan haben. Andreas Attenberger etwa erhielt den Forschungspreis des Freundeskreises der Universität für seine Entwicklung einer direkten Steuerung moderner Handprothesen. Simone Weikl bekam den Preis des Vereins Itis für ein mathematisches Optimierungsverfahren von Angebot und Nachfrage bei Carsharing-Systemen. "Dank ihrer Ideen sind Autos an einem Standort verfügbar, noch bevor klar ist, dass sie gebraucht werden", sagte der Vizepräsident der Bundeswehr-Universität, Karl-Christian Thienel, in seiner Laudatio. Der Abfall-Zweckverband München Südost wiederum zeichnete Siegfried Brunner aus, und zwar für seine Konzeption und Entwicklung eines Messsystems zur Sortierung von Kunststoffen beim Recycling: Durch fluoreszierende Punkte können Kunststoffe auf einem Förderband automatisch getrennt werden. Marcus Wohler entwickelte einen Software-Agenten für unbemannte Flugzeuge und erhielt den Forschungspreis von Airbus. Weitere Preise gingen an Christoph Hartung, Toshihisa Mano und Tobias Herrmann. Als beste Lehrkräfte wurden Axel Schulte und Rainer Sontheimer vom Studentischen Konvent ausgezeichnet. Einen Sonderpreis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes erhielt der Argentinier Joaquín Moreno.

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