Neubiberg:Populäres Provisorium am S-Bahnhof

Lesezeit: 2 min

Die Gemeindebibliothek von Neubiberg ist derzeit am Bahnhof untergebracht. Auch ein Supermarkt befindet sich in dem Gebäude. (Foto: Angelika Bardehle)

Das Gebäude, in das vorübergehend Bibliothek und Bereiche der Verwaltung eingezogen sind, kommt gut an bei den Neubiberger Bürgern

Von Daniela Bode, Neubiberg

Ein Dienstagvormittag gegen halb zwölf. Die einen schmökern in Zeitschriften, andere blättern in Büchern. Obwohl die Gemeindebibliothek in Neubiberg seit 2018 wegen der Sanierung des Hauses für Weiterbildung vom zentralen Rathausplatz in ein Gebäude am S-Bahnhof ausgelagert ist, wird sie von den Bürgern gut angenommen. So verhält es sich auch mit den Bereichen der Verwaltung wie dem Umweltamt und Teilen des Bauamts, die temporär an den Bahnhofsplatz gezogen sind und die über Publikumsverkehr verfügen. "Das Gebäude kommt gut an als Provisorium", sagt Bauamtsleiter Christian Einzmann. Ähnliches berichtet Barbara Linow vom Umweltamt: "Es hat sich alles gut eingespielt." Läuft alles nach Plan, werden Bibliothek und Kulturamt Ende das Jahres ins sanierte Haus für Weiterbildung zurückziehen, die restlichen Ämter werden noch im Provisorium bleiben. Im Gemeinderat am Montag wird die Verwaltung einen Zwischenbericht zur Inbetriebnahme des Hauses für Weiterbildung präsentieren.

"Früher kamen zwar mehr Grundschüler, weil das Haus für Weiterbildung ja gleich neben der Schule liegt", sagt stellvertretende Bibliotheksleiterin Nina Hippmann. Nun seien aber Leser dazugekommen, die gerade auf dem Weg zur S-Bahn sind. Die Zahl der Besucher halte sich also die Waage. Die Nutzer der Bücherei an diesem Vormittag können die Akzeptanz des anderen Gebäudes bestätigen. "Ich finde den Standort gut, weil er gleich bei der S-Bahn liegt", sagt Belen Garrido aus Neubiberg, die gerade Bücher für ihr Kind ausleiht. Es sei praktisch, wenn man aus der Stadt komme, könne man gleich noch in die Bücherei gehen. Auch das Einkaufen - im Gebäude gibt es auch einen Supermarkt - könne man mit dem Büchereibesuch verbinden. Ähnlich sieht das Alexandra Poensgen aus Waldperlach. "Ich finde den Standort nicht schlecht, direkt an der S-Bahn", sagt sie. Sie besuche die Bücherei genauso oft wie bisher am Rathausplatz.

Auch das Umweltamt hat ähnlich viel Publikumsverkehr wie am bisherigen Standort. Anfangs seien immer wieder Bürger direkt von der Pforte am Rathausplatz hergeschickt worden. "Ich kann mich aber an keinen erinnern, der sagte: Sie findet man ja überhaupt nicht", sagt sie. Die Bürger erkundigen sich bei ihnen im Amt beispielsweise zu Baumfällungen und lassen sich beraten, was sie pflanzen sollen, nun besonders unter dem Gesichtspunkt, mit den Pflanzen die Artenvielfalt zu fördern. In die Abteilungen des Bauamts am Rathausplatz wie die Bauverwaltung kämen ebenfalls nur noch selten Bürger, die eigentlich zur Abteilung Hoch- und Tiefbau wollten, die sich weiterhin im Rathaus befindet. "Dass das ab und zu vorkommt, bleibt nicht aus", sagt Einzmann. Und die Mitarbeiter der verschiedenen Bauamtsabteilungen haben ebenfalls ihren Weg gefunden. Entweder sie tun etwas für ihre Gesundheit und laufen die drei bis vier Minuten zu den Kollegen am Rathausplatz, wenn sie etwas besprechen wollen. Oder "es läuft mehr übers Telefon", sagt Einzmann.

Noch wird im Haus für Weiterbildung gewerkelt. Die Baumeisterarbeiten stehen kurz vor dem Abschluss, die Trockenbauarbeiten sind am Laufen. Bald geht es los mit den Elektroinstallationen. "Wir sind ganz gut in der Zeit", urteilt Christian Einzmann. Läuft es weiter nach Plan, soll das Gebäude bis Ende 2019 im Großen und Ganzen fertig saniert sein. Die Gemeindebücherei und auch das Kulturamt sollen dann zurück an den alten Standort ziehen. Dann werden die Bibliotheksräume am Bahnhofsplatz in Büros umgebaut, sodass voraussichtlich im Frühjahr 2020 die Mitarbeiter aus dem Rathaus, also der Bürgermeister, das Personal des Bürgerbüros, des Haupt- , Ordnungs- und Standesamts sowie die Abteilungen Hoch- und Tiefbau, vorübergehend dorthin ziehen können. Dann kann das alte Rathaus erweitert werden.

Für den Umzug im Frühjahr ist Christian Einzmann guter Dinge. "Wir wissen ja vom ersten Umzug, wo man genau hinschauen muss", erklärt er. Etwa, dass man darauf achtet, wann ein Kasten vor die Tür gestellt werden muss, dass er noch abgeholt wird. Zudem hätten sie ein gutes Skript, auf das sie wieder zurückgreifen können.

© SZ vom 29.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: