Neubiberg:240 Menschen in acht Häusern

Landrat erläutert in Neubiberg Pläne für Flüchtlingsunterkunft

Von Daniela Bode, Neubiberg

In Gemeinden wie Gräfelfing und Taufkirchen stehen die Holzhäuser in Modulbauweise schon. Auch in Neubiberg werden auf dem Grundstück an der Äußeren Hauptstraße gegenüber dem Sportzentrum bald mehrere dieser so genannten Feel-Home-Häuser als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber für zehn Jahre errichtet werden. Das Interesse der Bevölkerung ist groß. Etwa 200 Bürger sind am Mittwoch in die Aula der Grundschule Neubiberg gekommen, um zu hören, was Bürgermeister Günter Heyland von den örtlichen Freien Wählern und Landrat Christoph Göbel (CSU) über den aktuellen Stand der Planungen zu erzählen haben. Dabei mussten diese sich auch Kritik anhören, etwa warum so viele Menschen an einer Stelle untergebracht werden sollen.

Nach der Prognose muss der Landkreis bis Ende des Jahres 6000 Flüchtlinge aufnehmen, 4500 sind bereits untergebracht. Daraus ergibt sich für Neubiberg eine Zahl von 247 unterzubringenden Flüchtlingen, wie Landrat Göbel erläuterte. Daher wird die Anlage nach dem aktuellen Plan für bis zu 240 Personen ausgelegt. Die Traglufthalle ist mittlerweile abgebaut.

Laut Konstantin von Abercron von dem Starnberger Projektentwickler sind acht zweistöckige Häuser in Holzständerbauweise mit mehreren Wohneinheiten à 65 Quadratmeter geplant. In der Mitte der Häuser soll sich ein Spielplatz befinden. Erschlossen werden soll der Komplex im Süden des Grundstücks über die Äußere Hauptstraße. Göbel betonte die Vorteile so einer Anlage, die ja für Flüchtlinge mit hoher Bleibeperspektive gedacht ist. Sie biete mehr Privatsphäre, anders als in der Traglufthalle stehe ja jetzt das Thema Wohnen im Vordergrund. Er nannte auch die gute Betreuung. So sollen im Eingangsbereich ein Objektbetreuer und ein Security-Dienst angesiedelt sein.

Die Pläne werden wegen Einwänden der Bürger noch einmal überprüft. Anwohner Erich Lankes sagte: "Es ist völlig unverständlich, warum in 20 Metern Abstand zu unseren Häusern und Schlafzimmern" gebaut werden soll. Er regte an, die Anlage nach Nordwesten zu verschieben. Walter Schuster, Leiter der Abteilung Bauwesen im Landratsamt, begründete die Positionierung unter anderem mit möglicherweise schützenswertem Wald an der Stelle. Dazu entstehe gerade ein Gutachten. Göbel sagte zu, dass die Anregung geprüft werde.

Mehrere Bürger kritisierten vor allem in Richtung Bürgermeister, dass der Platz für die 240 Personen auf nur einem Grundstück entstehen soll, obwohl doch einmal mehrere Grundstücke zur Diskussion gestanden hätten. "Ich würde mir Transparenz wünschen", sagte ein Anwohner der Straße Auf der Heid. "Wie ist die Entscheidung gefallen?" Heyland verwies darauf, dass manche Grundstücke anderweitig eingeplant seien und etwa bei einem in der Hohenbrunner Straße zwischen Eigentümer und Landratsamt kein Konsens zustande gekommen sei. Auf den Wunsch des Anwohners, die Entscheidungen zu den Grundstücken online zu stellen, sagte er zu, die Anregung aufzunehmen.

Zur Sorge einiger junger Menschen um ihre Sicherheit sagte Göbel, dass er diese sehr ernst nehme, und betonte die guten Erfahrungen, die man bisher mit den Feel-Home-Häusern gemacht habe. Die neue Bürgerinitiative "Flüchtlinge in Neubiberg", deren Sprecher sich Kooperation mit dem Landratsamt wünschte, soll der Behörde ihre Fragen mitteilen: "Dann können wir sie berücksichtigen", sagte Göbel. Auch der Forderung nach mehr Informationen zu den Altlasten auf dem Grundstück will das Landratsamt nachkommen. Sie sollen auf die Landkreis-Homepage gestellt werden.

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