Neubiberg:Knappe Mehrheit für Ärztehaus

Neubiberg: undefined

CSU und Grüne scheitern im Neubiberger Gemeinderat mit ihren Einwänden gegen die Neubaupläne für das Medizinische Versorgungszentrum St. Cosmas. Die Gebäude sollen nun aber etwas weniger massiv wirken als zunächst vorgesehen.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Bei den Mitarbeitern des Medizinischen Versorgungszentrums St. Cosmas (MVZ) in Neubiberg war Erleichterung zu spüren, als sie den Sitzungssaal im Haus für Weiterbildung am Dienstag verließen. Der Gemeinderat hatte gerade mit zehn gegen acht Stimmen von CSU und Grünen/ÖDP den Entwurf des Bebauungsplans für den Bereich östlich der Lindenalle, westlich der Grundschule, nördlich des Rathausplatzes und südlich der Rotkäppchenstraße gebilligt. Das bedeutet, es geht weiter im Verfahren. Wären alle CSU-Gemeinderäte da gewesen, wäre die Entscheidung vielleicht anders ausgegangen.

Am Rathausplatz 1 soll das dort bestehende Ärztehaus neu gebaut werden, in dem jährlich 12 000 Patienten behandelt werden. Weil sich das Vorhaben vom Maß der Bebauung her nicht in die Umgebung einfügt, muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Das Projekt steht auf wackligen Beinen, da CSU und Grüne/ÖDP immer wieder Kritikpunkte vorbringen. Zuletzt hatte die CSU angeregt, das MVZ an den Bahnhofsplatz zu verlegen. Für die Ärzte käme aber aus wirtschaftlichen Gründen kein anderer als der jetzt geplante Standort in Frage.

Die nun gebilligten Planungen sehen vor, dass im südlichen Teil des Grundstücks das erweiterte MVZ parallel zum Rathausplatz entsteht. Nachdem unter anderem von der CSU immer wieder die Massivität des Gebäudes bemängelt worden war, haben die Investoren umgeplant und zwei Rücksprünge vorgesehen. Etwas weiter nördlich soll auf Wunsch der Gemeinde hin ein Seniorenzentrum entstehen. Im Obergeschoss sollen Wohnungen für Gemeindebedienstete zulässig sein. Im nördlichen Teil des Grundstücks sind fünf Mehrfamilienhäuser mit Wohnungen geplant. So kann laut Axel Blumenröther, einer der Geschäftsführer der Projektgesellschaft, die das Grundstück gekauft hat, der alte Baumbestand am besten erhalten bleiben. Den parkähnlichen Charakter des Grundstücks zu bewahren, war eines der Planungsziele der Gemeinde. Die erforderlichen Stellplätze sollen vor allem in einer Tiefgarage liegen, mit Zufahrt über den Rathausplatz. Um die künftige Verkehrsbelastung abzumildern, sind die Investoren in Gesprächen über einer zweite Zufahrt.

Auch in der Sitzung des Gemeinderats blieb Grünen/ÖDP-Sprecher Kilian Körner bei einer ablehnenden Haltung. "Es geht nicht um die Frage, ob das MVZ in Neubiberg bleiben soll. Zentraler Punkt ist, dass der Bebauungsplan in der vorliegenden Form Fehler hat", sagte er. Er führte unter anderem an, dass der Gleichbehandlungsgrundsatz verletzt sei, wie ein Bürger eingewandt hatte, weil für den Investor andere Maßstäbe gelten würden als für die Nachbarn, etwa bei der Bauabstandslinie zum Rathausanger. Zudem habe ihn die Drohkulisse gestört, die während und nach einer Fraktionsvorsitzendenrunde durch den Investor aufgebaut worden sei.

Auch Hartmut Lilge (CSU) kritisierte, dass vom Bauwerber Druck ausgeübt worden sei. Bürgermeister Günter Heyland von Neubibergs Freien Wählern widersprach vehement. Der Investor habe auf Wunsch der Fraktionssprecher seine Planungen geändert, von Drohkulisse könne keine Rede sein. Das Planungsziel, dass die Baulinie bei zwölf Metern liegen müsse, stehe nirgends. Die Fassade des MVZ werde ja jetzt durch Rücksprünge abgetreppt. "Das ist meines Erachtens eine sehr elegante Lösung", sagte Heyland. Die Verwaltung muss nun die Änderungen infolge der Stellungnahmen von Behörden und Bürgern in den Planentwurf einarbeiten. Dann wird der Plan erneut ausgelegt und kann möglicherweise im Herbst als Satzung beschlossen werden. Auch Heyland wirkte nach der Entscheidung erleichtert. "Der Beschluss ist positiv und wir gehen davon aus, dass die Gesamtplanung des MVZ nun weitergehen kann."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: