Neubiberg:Klimaneutral bis 2040

Gemeinderat beschließt Zielvorgabe. Initiative will mehr Ehrgeiz

Von Daniela Bode, Neubiberg

Neubiberg ist einen großen Schritt vorangekommen, um klimaneutral zu werden: Die Kommune hat sich zum Ziel gesetzt, dass die Gemeindeverwaltung bis 2030 soweit sein soll. Ein Fachbüro soll den Prozess begleiten. Viel weitreichender ist, dass die gesamte Gemeinde bis spätestens 2040 das Ziel erreicht haben soll. Dazu soll ein Fachbüro einen Masterplan erstellen. In diesem sollen auch Vorschläge gemacht werden, wie das Ziel früher erreicht werden kann. Das hat der Gemeinderat am Montag nach angeregter Diskussion einstimmig entschieden.

Die Fraktionen der Grünen und der SPD forderten, als Alternativszenario auch prüfen zu lassen, wie die Gemeinde bis 2035 klimaneutral werden kann. So sahen das auch die vielen Bürger mit Kindern, die die Zuschauerplätze in der Aula der Grundschule Neubiberg füllten. Allen voran Christian Ellerhold, Gründer der Neubiberger Initiative "Klimaneutral 2035", der zu Beginn der Sitzung in einem flammenden Plädoyer aufzeigte, wie das aus seiner Sicht erreichbar ist.

Mit den Entscheidungen zur Klimaneutralität schreibt die Gemeinde wie geplant ihr Integriertes Klimaschutzkonzept fort. Im Hinblick auf die Verwaltung sollen Treibhausgasemissionen etwa der Liegenschaften der Kommune nach einem internationalen Standard bilanziert werden. Im Bezug auf die gesamte Gemeinde soll das Thema Klimaneutralität in einem Masterplan untersucht werden, für den auch die Ergebnisse der Bürgerwerkstatt "Runder Tisch Energiewende" Grundlage sein sollen. Die Vorbereitung der Ausschreibung soll Mitte November starten. Zuvor muss der Energienutzungsplan des Landkreises auf die Gemeinde angepasst werden.

Klimaschützer Ellerhold legte dar, dass ein Masterplan zur Klimaneutralität immer das Kernanliegen der Initiative gewesen sei. Doch er betonte die Wichtigkeit des Erreichens schon bis 2035, was mit dem Pariser Klimaschutzabkommen vereinbar sei. Er warb dafür, die Bürger mit ins Boot zu holen, etwa über Solaranlagen auf gemeindlichen Dächern. "Das schafft Akzeptanz, da machen alle mit, dann schaffen wir auch Klimaneutralität bis 2035."

An der Jahreszahl, beziehungsweise der Prüfung dieses weiteren Szenarios entzündete sich eine Diskussion. Grüne und SPD hatten im Vorfeld einen Änderungsantrag eingereicht, in dem Gutachten auch das Alternativszenario einer Klimaneutralität bis 2035 prüfen zu lassen. Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) hielt davon wenig und betonte, 2040 sei schon sehr ambitioniert, außerdem sei das das Ziel, das sich auch der Landkreis und Bayern gegeben hätten. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen Lucia Kott indes betonte, man wolle aufgrund von Fakten entscheiden und nicht anhand dessen, was man glaube. Ähnlich sahen das viele andere, unter anderem Frederik Börner (Grüne), der für beide Szenarien plädierte, um eine Datengrundlage für eine Entscheidung zu haben. Pardeller blieb bei seiner Linie: "Sich politisch etwas zu wünschen, was real nicht machbar ist, davor würde ich warnen." Kott wiederum betonte, es gehe nur darum, das zweite Szenario mit zu untersuchen. Die Diskussion ging eine Weile ähnlich weiter.

Nach einer Sitzungsunterbrechung stellte Pardeller einen Vorschlag zur Abstimmung, der Grünen, SPD und den Klimaschützern zumindest in Teilen entgegenkam. In diesem war der weitere Wunsch von SPD und Grünen übernommen, dass die Gemeinde "bis spätestens 2040 klimaneutral sein solle". Zudem war der Passus, dass der Masterplan Vorschläge enthalten solle, wie das Ziel früher erreicht werden könne, eingefügt worden. Dem folgte das Gremium einstimmig.

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