Klimaschutz, bezahlbarer Wohnraum, Gewerbeansiedlung, sozialer Frieden - das alles wird auch die Gemeinde Neubiberg in den kommenden Jahren beschäftigen und die Bürger sollen dabei ein Wörtchen mitreden. "Letztlich geht es darum, wie Neubiberg in den nächsten 15 bis 20 Jahren aussieht", erläuterte Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) den Sinn eines integriertes städtebaulichen Entwicklungskonzept, kurz Isek. Am Dienstag, 2. Mai sind die Bürger und Bürgerinnen eingeladen, bei einer Zukunftswerkstatt ihre Ideen einzubringen.
Mit dem Konzept möchte die Gemeinde die Herausforderungen der Zukunft nicht dem Zufall überlassen sondern planmäßig und aufeinander abgestimmt angehen. Im Fokus soll die Entwicklung der Ortszentren Neubibergs und Unterbibergs stehen. In Neubiberg wird vor allem das Areal rund um den Rewe-Markt unter die Lupe genommen. In Unterbiberg könnte unter anderem der Ortskern rund um den Marktplatz Anlass zur Diskussion geben.
Damit beschäftigt sich bereits eine Arbeitsgemeinschaft, an der sich auch das Büro für innovative Stadtplanung "USP Projekte" und das Verkehrsingenieurbüro "Ingevost" beteiligen. Sie soll einen langfristigen Orientierungsrahmen für die Entwicklung der Gemeinde in den kommenden 15 bis 20 Jahren schaffen. Eingebunden werden neben den politischen Gremien vor allem die Bürgerinnen und Bürger, Vereine und die örtliche Wirtschaft. Noch ehe erste Inhalte erarbeitet werden, sind die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, ihre Sicht auf die Gemeinde zu äußern, Ideen einzubringen und Ziele der Ortsentwicklung zu erarbeiten. Die Bürgerwerkstatt soll der Auftakt und Startschuss für den Isek-Prozess sein. Die Veranstaltung von 18.30 bis 22 Uhr findet in der Aula der Grundschule Neubiberg statt.
Die Ergebnisse des Treffens sollen bei der derzeit laufenden Bestandsaufnahme und Analysephase berücksichtigt werden. Außerdem will der Gemeinderat die Ideen der Bürger bei einer Klausurtagung im Oktober als Grundlage nehmen, um die Planungsziele festzulegen. Neue Entwicklungen in dem Prozess werden auf der Webseite der Gemeinde veröffentlicht. So können sich auch diejenigen aktuell über den Stand der Dinge informieren, die nicht an der Bürgerwerkstatt teilnehmen. Nach der Bestandsaufnahme und der Analysephase werden mögliche Defizite und später Handlungsfelder aufgezeigt. Am Ende sollen konkrete Maßnahmen für die Gemeinde stehen.
Wichtig ist dabei auch eine so genannte vorbereitende Untersuchung. Nur so kann Neubiberg eine städtebauliche Förderung nach dem Programm "Lebendige Zentren" erhalten. Auch rechtliche Folgen spielen eine Rolle, etwa eine Auskunftspflicht für Eigentümer, deren Grundstücke betroffen sind. Im Kern geht es darum, ob in dem betreffenden Gebiet städtebauliche Missstände vorliegen und die Gemeinde dort ein Sanierungsgebiet festsetzt. Während das Isek eine Grundlage für weiterführende Fachplanungen sein soll und eher informellen Charakter hat, ist die vorbereitende Untersuchung der Einstieg ins förmliche Städtebaurecht. Zudem wird bei dieser Untersuchung "parzellenscharf" betrachtet, was zu tun ist. Ziel ist, die Ortszentren von Neubiberg und Unterbiberg lebendiger zu gestalten. In Neubiberg stehen unter anderem das Rewe-Areal und der Bahnhofsplatz 3 im Fokus. In Unterbiberg will man unter anderem den Marktplatz und den alten Ortskern betrachten.
Zuletzt stand noch zur Debatte, ob auch der Grünanger in Unterbiberg in den Umgriff der vorbereitenden Untersuchung aufgenommen werden soll, weil sich dort das Leben abspiele. Nach Rücksprache mit der Regierung von Oberbayern, hat der Gemeinderat aber nun auf Empfehlung des Planungsausschusses hin entschieden, den Grünanger und die dortige Vivamus-Siedlung nicht in das Gebiet für die vorbereitende Untersuchung aufzunehmen. So wird es keine Rechtsfolgen wie eine Auskunftspflicht für die Eigentümer in diesem Areal geben. Im Rahmen des integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts soll die Siedung in einer Feinuntersuchung allerdings betrachtet werden.