Neubiberg:"In Sachsen ist die Lage anders als in Bayern"

Neubiberg: Nicola Gehringer, 29, ist Vorsitzende der Jungen Union München-Land und zudem Landesgeschäftsführerin der CSU-Nachwuchsorganisation. Die Social-Media-Referentin sitzt für die CSU im Gemeinderat Neubiberg und im Kreistag.

Nicola Gehringer, 29, ist Vorsitzende der Jungen Union München-Land und zudem Landesgeschäftsführerin der CSU-Nachwuchsorganisation. Die Social-Media-Referentin sitzt für die CSU im Gemeinderat Neubiberg und im Kreistag.

(Foto: Claus Schunk)

Nicola Gehringer, die Kreisvorsitzende der Jungen Union, über Wahlkampfhilfe aus dem Landkreis für die CDU in Dresden

Interview von Lars Brunckhorst, Neubiberg/Unterschleißheim

Wenn am Sonntag in Sachsen gewählt wird, geht es für die CDU um alles: den Machterhalt und die Rolle als stärkste Fraktion vor der AfD. Entsprechend "kämpferisch" hätten Mitglieder der Jungen Union im Landkreis München die etwa 460 Kilometer in die sächsische Landeshauptstadt auf sich genommen, um ihre Freunde der JU Sachsen im Landtagswahlkampf zu unterstützen, teilt die Vorsitzende Nicola Gehringer aus Neubiberg mit. In Dresden wurden die aus Unterschleißheim und Brunnthal stammenden Jungpolitiker vom sächsischen JU-Landesvorsitzenden Florian Oest und dem JU-Bundesvorsitzenden Tilman Kuban empfangen - zusammen mit Parteifreunden aus Hamburg, Bremen, Karlsruhe, Magdeburg und Jena.

SZ: Braucht die CDU in Sachsen die Hilfe der Jungen Union München-Land?

Nicola Gehringer: Die JU in ganz Sachsen hat gerade einmal hundert Mitglieder mehr als wir im Landkreis München mit unseren 504 Mitgliedern. Daher werden zu Landtagswahlen solche Unterstützertage von der JU deutschlandweit organisiert. So auch für Brandenburg, wo die Lage für die CDU ganz schlimm ist; Sachsen geht ja noch. In Brandenburg waren wir allerdings nicht dabei. Bayern und Sachsen verbindet einfach mehr. Die beiden Bundesländer eint nicht nur der Titel des Freistaats, sondern auch die Tradition des Automobilbaus, die Liebe zum Wintersport und das Bestreben nach guter Schulbildung.

Was haben Sie denn konkret in Dresden getan?

Ich selbst war diesmal leider nicht dabei. Aber unser stellvertretender Kreisvorsitzender Jan Kämmerer aus Unterschleißheim und seine beiden Begleiter waren einen Tag lang im Umland von Dresden im Tür-zu-Tür-Wahlkampf unterwegs, haben die Menschen gemeinsam mit der JU-Landesvorsitzenden von Sachsen-Anhalt, Anna Kreye, überzeugt. Abends waren sie dann noch beim Dresdner Stadtfest.

Auch Hans-Georg Maaßen, der geschasste Verfassungsschutzpräsident, hatte die sächsische CDU im Wahlkampf unterstützen wollen, bis sich Ministerpräsident Michael Kretschmer diese Auftritte verbat. Sie waren willkommener?

Unsere Meinung zu Herrn Maaßen ist klar. Aber ihm ist teilweise auch Unrecht geschehen. Wie genau das alles ablief, wird man wohl nie erfahren. Für eine Volkspartei ist es aber grundsätzlich nicht gut, wenn sie sich zerstritten zeigt.

Was erwarten Sie für einen Wahlausgang am Sonntagabend?

Das Ziel steht fest: Michael Kretschmer soll Ministerpräsident bleiben. Wir hoffen daher, dass die CDU stärkste Kraft wird und eine Koalition bilden kann, am besten mit nur einem Partner. Wenn das nicht gehen sollte, dann eben mit zwei.

Nach den aktuellen Umfragen könnte die CDU in Sachsen knapp vor der AfD stärkste Fraktion werden. Nach einer Fortsetzung der ehemals großen schwarz-roten Koalition sieht es aber nicht aus.

Als Volkspartei genauso viele Stimmen zu bekommen wie zwei radikale Parteien kann nicht das Maß sein. Das hat die Bevölkerung nicht verdient. Insofern unterstützen wir unsere Parteifreunde gerne, damit es anders kommt.

Welche Koalition würden Sie Herrn Kretschmer denn empfehlen? Sachsens Ministerpräsident schließt ja eine Zusammenarbeit mit AfD und Linken aus und auch mit den Grünen sieht er wenige Gemeinsamkeiten. Da ist die CSU in Bayern unter ihrem neuerdings fast grünen Ministerpräsidenten Markus Söder weiter.

Man muss mit allen Demokraten sprechen. Deshalb haben wir das in Bayern nach der Wahl auch mit den Grünen getan. Aber man kann auch keine 180-Grad-Wende machen. In Sachsen ist die Lage zudem noch einmal anders als in Bayern. Hier bei uns gibt es etwa keinen Kohleabbau. In Sachsen treffen die Aussagen der Grünen die Menschen viel mehr.

Die Wahlkampfhilfe in Dresden wird nicht der letzte Einsatz der JU München-Land in anderen Bundesländern bleiben?

Nein. In Thüringen werden wir wieder mit dabei sein. Dann mit einer größeren Mannschaft. Unsere JUler sind hoch motiviert und haben bis zur Kommunalwahl in Bayern im nächsten Frühjahr Zeit.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: