Klimaschutz:Druck im Heizkessel

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Der Infineon-Campus in Neubiberg wird seit einigen Jahren mit Fernwärme aus der Unterhachinger Geothermie versorgt. (Foto: Claus Schunk)

Die Neubiberger Initiative "Klimaneutral 2035" fordert, mehr für die Abkehr von fossilen Energieträgern zu tun. Die Gemeinde sieht begrenzten Spielraum - gerade bei der oft zitierten Geothermie.

Von Daniela Bode, Neubiberg

Keine Frage - dass die Gemeinde Neubiberg einen Energienutzungsplan in Bezug auf Wärme erstellen lassen will wie zuletzt beschlossen und Wärme als einen wichtigen Hebel bei der Energiewende sieht, gefällt der örtlichen Initiative "Klimaneutral 2035". Bei den Bemühungen um eine von fossilen Rohstoffen unabhängigen Energieversorgung, gerade mit Blick auf den russischen Angriffskrieg und die Gefahr für eine gesicherte Gasversorgung, wünschen sich die Mitglieder aber noch mehr Engagement. Beim Thema Geothermie heißt es in der Gemeinde immer wieder, man sei eingeschränkt, weil man keinen eigenen Claim - wie etwa Unterhaching - für Bohrungen habe.

Das geht der Initiative nicht weit genug, wie Mitgründer Jens Coldewey jetzt im Gemeinderat verdeutlichte. "Hier ist politisches Engagement über die Gemeindegrenzen hinaus, innerhalb des Landkreises, gefragt", sagte er. Er verwies auch auf die Gemeinde Unterhaching, wo man zuletzt darüber diskutiert hatte, allen Gebäuden die Möglichkeit zu geben, sich sicher und klimaneutral mit Geothermie zu versorgen, und darauf, dass man im Hachinger Tal auf einer unerschöpflichen Geothermie-Quelle sitze. Außerdem bat er darum, die politischen Voraussetzungen für eine Fernwärmeversorgung zu schaffen. Solch große Projekte wie Fernwärme und Geothermie könnten nicht die einzelnen Bürger starten. Nach dem Wunsch der Initiative sollte mit Hochdruck daran gearbeitet werden, dass für alle Neubiberger die Wärmeversorgung über diese beiden Möglichkeiten sichergestellt wird.

Fernwärme am Infineon-Campus

Mehr Nachdruck hat dieser Appell dem Engagement der Gemeinde möglicherweise verliehen. Doch Bürgermeister Thomas Pardeller (CSU) und Bauamtsleiter Christian Einzmann beschrieben im Lauf der Sitzung, dass man bereits aktiv ist, man aber an manchen Punkten offenbar nicht allzu viel ausrichten kann. Manche Bereiche in der Gemeinde wie etwa der Infineon-Campus und die Universität der Bundeswehr sind bereits an die Fernwärme angeschlossen, das Thema soll auch beim Energienutzungsplan weiter betrachtet werden. Nur sind manche Quartiere offenbar nicht interessant genug für Anbieter wie die Stadtwerke München. "Das Problem ist die Struktur der Gebäude, man braucht viele Abnehmer", sagte Pardeller. Die Frage sei, was die "kritische Masse" sei. Natürlich sei Fernwärme wünschenswert, sie allein werde aber nicht die Lösung in Neubiberg sein. Zum Thema Geothermie sagte er, Neubiberg habe mangels eines Claims keine Möglichkeit, selbst etwas auf die Beine zu stellen. "Wir müssten uns woanders anschließen."

Auch in der Bevölkerung wächst der Wunsch nach mehr Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern angesichts des Kriegs. Wie Coldewey berichtete, bekommt die Initiative in jüngster Zeit immer wieder Anfragen von Neubibergern, die sich unabhängig von Öl und Gas machen wollten und die auch bereit sind, in Klimaschutz und Versorgungssicherheit zu investieren. Zu Vorträgen etwa über Wärmepumpen hätten sich zuletzt rund 150 Personen angemeldet. Zu dem Thema passte in der Sitzung des Gemeinderats auch der Antrag der Grünen, die jetzt geltende Förderung von Gasheizungen im Neubiberger Klimaschutzförderprogramm mit sofortiger Wirkung zu streichen.

Bislang wurde der Antrag nur formal angenommen, er soll also demnächst inhaltlich behandelt werden. Der Rathauschef signalisierte aber bereits, dass auch er dem Vorschlag etwas abgewinnen kann. Allerdings sollte seiner Ansicht nach eine Übergangsregelung getroffen werden. In der Gemeinde will man sich personell noch besser aufstellen, um die Themenfelder Energieversorgung und Klimaschutz besser beackern zu können. Nach einer kurzen Vakanz der Sachgebietsleitung Umwelt ist die Stelle wieder besetzt. Zudem fängt am zweiten Mai ein Klimaschutzmanager an.

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