Neubiberg:Gemeinde will Vereine nicht hängen lassen

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Höhere Gebühren für das Sportzentrum sollen durch Zuschüsse wieder ausgeglichen werden

Von Daniela Bode, Neubiberg

Der Vertreter der Studentenvereinigung USU im Neubiberger Gemeinderat, Antonio Melieni, macht sich für den Sportverein TSV Neubiberg/Ottobrunn stark. Er fordert in einer Pressemitteilung, dass der Gemeinderat eine Entscheidung zur Erhöhung der Nutzungsgebühren für das Sportzentrum an der Neubiberger Zwergerstraße noch einmal überdenken soll, weil "ganz klar ersichtlich ist, dass der Beschluss den Verein vor enorme finanzielle Probleme stellt", wie er schreibt. In dem Beschluss hatte der Gemeinderat Ende 2015 einstimmig festgelegt, dass durch die Gebühren künftig die Betriebskosten gedeckt werden sollen. Der Hauptausschuss hatte dann vor ein paar Wochen entschieden, dass die künftigen Gebühren für örtliche Vereine wie den TSV bei 32 Euro pro Stunde für die Halle und bei 52 Euro für einen Platz liegen solle. Bisher hatten die Vereine einen symbolischen Preis von einem Euro pro Stunde Nutzung gezahlt. Melieni fordert nun, dass die Gemeinde eine sozial verträgliche und gerechte Höhe der Mitgliedsbeiträge in den Vereinen sicherstellen solle. Bewegt hatte Melieni dazu ein Gespräch mit Vertretern des TSV, in dem ihm klar geworden sei, dass die Beschlüsse den Verein vor Probleme stellen würden.

Offenbar ist Melienis Sorge aber unnötig groß. Das mag auch daher rühren, dass er kein Mitglied des Hauptausschusses ist und die dortige Diskussion daher nicht mitverfolgt hat. Zwar bestätigt TSV-Vorsitzender Hubert Hauber, dass der Verein "gewaltig umdenken" müsste, würde der Beschluss so stehen bleiben, dass also nur die Gebühren erhöht werden. Denn er müsste den Ausgaben auch Einnahmen gegenüberstellen, da er als gemeinnütziger Verein eine ausgeglichene Bilanz vorweisen müsse. Sollten die Mitgliedsbeiträge erhöht werden müssen, "wäre der Verein in drei oder vier Jahren nur noch halb so groß", sagt er. Hauber glaubt aber nicht, dass es dazu kommt. "Ich bin nach wie vor zuversichtlich, dass die Gemeinde den Verein so unterstützt, dass wir überleben können", sagt er. Im Hauptausschuss hatten die Verwaltung und Bürgermeister Günter Heyland von den örtlichen Freien Wählern mehrmals betont, dass die Vereine für die Belastung durch einen Zuschuss wieder entlastet würden. "Die Vereine wissen, dass sie nicht im Stich gelassen werden", unterstreicht Heyland nun erneut.

Melieni bemängelte zudem, dass ein eventueller Zuschuss jedes Jahr neu ausgehandelt werden müsse und keine längerfristige Planungen zulasse. "Die Sportvereine haben dann keine Sicherheit", sagt er.

Hauber wünscht sich wieder einen drei- bis fünfjährigen Nutzungsvertrag, der aktuelle läuft Ende des Jahres aus. "Ein jährlicher Vertrag würde uns zu abhängig mache", sagt er. Doch auch hier steht keineswegs fest, dass die Zuschüsse jedes Jahr neu ausgehandelt werden müssen. Bürgermeister Heyland und seine Verwaltung wollen dem Gemeinderat vielmehr vorschlagen, dass ein Sonderzuschuss für die Nutzung des Sportzentrums festgelegt werden soll, über den die Vereine mit einem bestimmten Prozentsatz in Relation zu den Gebühren bezuschusst werden und dass das nicht jedes Jahr neu ausgehandelt werden muss. "Die Entscheidung ist natürlich dem Gemeinderat vorbehalten", sagt der Rathauschef.

Von der Reihenfolge her soll der Gemeinderat im Sommer über den Sonderzuschuss entscheiden. In einer späteren Sitzung soll der Gemeinderat oder der zuständige Ausschuss die neue Gebührensatzung beschließen. "Schon die Reihenfolge zeigt, dass wir die Vereine nicht im Stich lassen werden", sagt Heyland. Was der Bürgermeister in dem Zusammenhang nicht verstehen kann, ist das Verhalten der CSU. Denn die CSU-Fraktion hatte im Hauptausschuss gegen die von der Verwaltung vorgestellte neue Gebührenstruktur gestimmt. Er wundert sich darüber, da ja Hartmut Lilge (CSU) als Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses ein Mitauslöser dafür war, dass die Gebühren von der Verwaltung neu aufbereitet wurden. Denn Lilge hatte als Ausschussmitglied 2013 beanstandet, dass mit den derzeitigen Einnahmen nicht einmal die Reinigungskosten beglichen werden könnten.

© SZ vom 31.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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